Der letzte Tanz

Der letzte Tanz
Warum die Ballsaison ohne Ballbesuch verstreichen wird.

Hatschert. Der Tanzkurs ist ein Weilchen her. Die Pandemiemonate zogen ins Land – und schon waren alle Schritte vergessen. Der letzte Tanz war ein L’Amour-Hatscher im Wohnzimmer, um mit dem Tanzpartner der Wahl auszuprobieren, ob es Chancen gibt, einen der langen Walzer zu überstehen.

Alles Wurst. Jetzt ist die Ballsaison zu weit fortgeschritten, um die Kenntnisse auffrischen zu können. Für den Kontostand ist es aber ohnehin besser, auf keinen Wiener Ball zu gehen. 180 Euro Eintritt für einen Cha-Cha-Cha, einen Boogie und einen halben Walzer wären dann doch ein bisserl viel. Da hat man weder das Glas Sekt getrunken, noch ein Paar Würstel gegessen. Wofür man allerdings viel Zeit hätte.

Brüderlein fein. Schade ist es trotzdem, dass man die Ballsaison verstreichen lässt, ohne in einem der schönen Säle getanzt zu haben. Aber die nächste Möglichkeit kommt bestimmt. (Nur nicht auf den Tanzkurs vergessen. ) Und dann wird man „Brüderlein fein“ hören, das in Wien immer ganz am Ende des Abends, also in der Früh gespielt wird. Das Schönste an einem Ball ist ja eigentlich das Heimkommen. Endlich raus aus den zu hohen Schuhen – nach acht Stunden auf den Beinen ist eigentlich jeder Absatz zu hoch – und hinein ins Bett, wenn draußen die Sonne aufgeht. „Brüderlein fein, Brüderlein fein, schlag’ zum Abschied ein.“

Der letzte Tanz

Katharina Salzer

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