Sommerzeit ist Lesezeit: Was das Bergdorf empfiehlt
Mit dem Teilen von Lieblingsbüchern ist es so eine Sache. Ich rede nicht vom physischen Teilen, das einem Kaugummi zwischen den Buchseiten einbringt, sondern von der Information, welche Bücher sich beim Lesen ins eigene Herz gebrannt haben.
Teilt man ihre Titel, gibt man dadurch auch etwas von sich preis. Und setzt sich zugleich der Gefahr aus, dass das Gegenüber – völlig herzlos – keine Gegenliebe empfindet.
Ich riskiere es dennoch.
So wie Journalisten angeblich immer Bücher schreiben wollen (ich nicht!), werden sie ständig gefragt, welche Bücher sie empfehlen können. Besonders vor den Sommermonaten ein Umstand, der hoch im Kurs steht. Wofür käme die Bergdorfbewohnerin also besser als Expertin infrage als für Bergdorfbücher?
Am Anfang war ein Berg. Ein Buch, das so beginnt, kann nur gut werden. „Blasmusik-Pop“ von Vea Kaiser schafft es, die kleinen Dinge der Berge ganz groß zu erzählen.
Wer schon über Bergbücher sinniert, kommt am höchsten Gipfel der Welt, dem Everest, ebenso wenig vorbei, wie an Jon Krakauers „In eisige Höhen“. Sehr gut! Aber lesen Sie lieber die Geschichte über die Sehnsucht eines jungen Mannes, all seine Besitztümer zurückzulassen, auch wenn er dafür sein Leben riskiert („In die Wildnis“).
Ruhiger und nachdenklicher, über große Berge und große Fragen des Lebens, geht es bei Paolo Cognetti zu. Ob in „Gehen, ohne je den Gipfel zu besteigen“ oder „Acht Berge“. Aus Letzterem stammt dieses Zitat:
„Als Erwachsener kann man an einen Ort, den man als Kinde geliebt hat, auf einmal ganz anders empfinden und von ihm enttäuscht sein. Oder aber er erinnert einen an denjenigen, der man einmal war, und macht einen unendlich traurig.“
Einen schönen Bergbuch-Sommer.
Kommentare