Sie sind ein dominantes Männchen? Dann nehmen sie sich vor Apps in Acht
Ich habe es mir geschworen: Ich schreibe niiiiiee wieder über Vögel. Der schlimmste Shitstorm, den diese Kolumne je ausgelöst hat, war verursacht durch eine kleine, sehr laute Amsel. Keine weiteren Details.
Nur so viel: Das Vögelchen pfiff drauf, mir zwitscherten noch Wochen danach die Ohren bzw. flogen die Finger beim Beantworten der Leserbriefe über die Tastatur.
Gelernte Lektion: Mit Vögeln verscherzt man es sich bei Ihnen besser nicht. Doch offenbar sind manche Menschen noch schlimmer als ihre Amsel-liebende-Kolumnistin.
Schuld ist die Technik.
Wie nun ein Vogelschutzverein warnt, zieht es immer mehr Menschen in die Natur. Bewaffnet mit Handys, auf denen sie via App Vogelstimmen abspielen, um die echten Tierchen anzulocken und zu filmen und zu fotografieren.
Was der Mensch dabei nicht bedenkt: Ertönt aus dem Handy die Vogelstimme eines dominanten Männchens, kann es dazu kommen, dass das lebendig gefiederte Männchen es mit der Angst zu tun bekommt und das Weite sucht.
Zurück bleiben frustrierte Vögel-Damen, die niemanden mehr – nein, wir werden das Wortspiel nicht auskosten – für den Bruterfolg haben.
Flüchtet das dominante Männchen nicht, kann es durch den virtuellen Nebenbuhler auch so viel Stress bekommen, dass sich dies auf die Fruchtbarkeit auswirkt.
Soll noch einer sagen, Mensch und Vogel verbindet nichts. Schönheitsideal aus dem Internet, die ohne Filter gar nie so schön wären, stressen im echten Leben viele.
Der Ornithologe rät für Vögel deswegen zum vorsichtigen Einsatz der Technik. Was für Dreizehenspecht und Zwergohreneule gilt, kann für den Menschen so verkehrt im Umkehrschluss also nicht sein.
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