Postkarten, Briefpapier und Wählscheiben

Postkarten, Briefpapier und Wählscheiben
Die digitale Kommunikation ist etlichen analogen Leserbrief-Schreibern nicht fremd, allerdings halten sie aus Leidenschaft die Qualitäten der greifbaren Post hoch.
Laila Docekal

Laila Docekal

Fast habe ich mich ja geniert, mit meiner hässlichen, vom Tippen degenerierten Handschrift Karten zu verfassen. Doch ich hatte in meiner Kolumne über analogen Briefverkehr versprochen, Leserbriefen zu antworten und wenn schon, ... na Sie wissen schon.

So erreichte mich sogar ein Brief aus der Haftanstalt Josefstadt: Ender D. war bis zu seiner Verhaftung ständig am Handy, schrieb er mir. Im Gefängnis verfasst er jetzt ständig Briefe, vor allem an seine Frau und an seine Tochter. Letztere meinte bei einem Besuch nun sogar: „Whatsapp usw. ist zwar schön und gut, doch ein Brief ist einfach etwas Besonderes!“

Oh ja, eine originelle Postkarte in Händen zu halten oder Briefe in kunstvoller Handschrift zu lesen, mitunter sogar auf malerischem Briefpapier ... das berührt nun doch ganz anders als die üblichen digitalen Nachrichten im einheitlichen eMail-Look.

Die digitale Kommunikation ist auch etlichen analogen Leserbrief-Schreibern nicht fremd, allerdings halten sie aus Leidenschaft die Qualitäten der greifbaren Post hoch. Das ging bei Martin W. so weit, dass er mir eine Ansichtskarte von seinem Büro schickte, weil er seit der Pandemie keine Urlaubskarten mehr versenden konnte. (Wir genießen übrigens die gleiche Büroeinrichtung, lieber Herr W.)

Andere, wie die 63-jährige Margit B. verweigern die moderne Kommunikation nur bedingt. Sie nutzt zwar das Internet, telefoniert aber noch immer ausschließlich per Festnetztelefon (sogar mit Wählscheibe!).

Liebe Leserbrief-Schreiber und -Schreiberinnen, meine Antworten sind unterwegs. Manche von Ihnen haben jedoch vergessen, eine Rücksendeadresse oder wenigstens einen Namen anzugeben. Und von wem stammt die Karte mit dem ungeküssten Froschkönig aus Amstetten?

laila.docekal@kurier.at

Kommentare