Nacktschnecken, Zimtwolken und ungebetene Gäste

Nacktschnecken,  Zimtwolken und  ungebetene Gäste
Allein der Gedanke an sie reicht, um meine Lippen auf ein Minimum zu schmälern.
Laila Docekal

Laila Docekal

Gefühlt habe ich schon die halbe Gartenabteilung vom Baumarkt an diese nimmersatten Schleimer verfüttert. Von wegen schneckenresistente Pflanzen. Meine Viecher lassen höchstens den Stängel übrig.

In der Hoffnung, meinen frisch gesetzten Blümchen ein sicheres Umfeld zu schaffen (ohne es zu vergiften!) bin ich einem Internet-Tipp gefolgt: Die Bestäubung mit Zimt sollte die Plagegeister fernhalten. Während ich meine Blümchen fröhlich bestäube, quakt es plötzlich aus der Zimtwolke und mir springt eine riesige Kröte entgegen – mein Schrei hat die halbe Nachbarschaft aufgeschreckt. Die Blumen waren am nächsten Tag trotzdem weg.

Irgendwann hatten sie mich so weit, dass ich zur Mörderin geworden bin. Ich, die sich sogar nachts lieber von Gelsen stechen lässt, als auf Jagd zu gehen. Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal zu jenen gehöre, die im Morgentau mit Gartenschere und Schneckenzange durch die Wiese waten. Natürlich habe ich penibel darauf geachtet, nur die roten Nacktschnecken zu töten und keinesfalls die gesprenkelte Tigerschnecke , die in dem Fall zu den Guten gehört. Die Todesopfer müssen in einem Beutel gesammelt werden, weil der grenzenlose Hunger dieser Bestien nicht einmal vor den Artgenossen Halt macht – das lockt sie sogar noch mehr an. Denen ist wirklich gar nichts heilig!

Aber: Not macht erfinderisch. Mein selbst gebasteltes Hochbeet steht auf einem Regal aus Metall – da kommen sie nicht rauf. Schnittlauch, Zucchini und Tomaten sind damit in Sicherheit. Und bei den Blumen habe ich auf Rosen umgeschwenkt – da sollen sie versuchen ranzukommen.

Jetzt muss ich nur noch meine Zimt-Vorräte verarbeiten ...

laila.docekal@kurier.at

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