Nachtbaden statt Nacktbaden

Katharina Salzer
Ein wenig in die Jahre gekommen, könnte es sein, dass Sport die große Party ablöst.

Verrucht. In der Jugend galt man als Heldin und/oder verrucht, wenn man in der Nacht ins Schwimmbad eingebrochen ist, um nacktzubaden. Geschichten über die verbotene Tour, wahr oder erfunden, halten sich bis ins fortgeschrittene Alter. Sie werden bei Gelegenheit zu später Stunde hervorgezaubert. Meist spielt (beim Erzählen) oder spielte (beim nächtlichen Ausflug) auch der ein oder andere Spritzer eine Rolle. Heute reicht Nachtbaden alleine, um sich gut zu fühlen, wenn auch nicht unanständig.

Lau, warm. Selbst wenn die Sommernächte nicht ganz so lau sein sollten, das Wasser im Wiener Schönbrunnerbad ist warm. Das unbefugte Betreten erübrigt sich: Das Bad hat an schönen Tagen bis 22 Uhr geöffnet, an weniger schönen bis 20 Uhr (wie viele städtische Bäder auch). Und so ziehen die Schwimmer ihre Längen. Fad? Nein, kontemplativ. Abwechslung bringen Krähen, die ihre Beute aus den Mistkübeln des Schlossparks im Poolwasser einweichen. Das bietet noch keinen Stoff, aus dem nächtliche Geschichten sind. Die Helden und Heldinnen werden eben älter. Aber sie sind zumindest sportlich geblieben oder geworden. Apropos Alter: Im Wasser werden die Gelenke und Bandscheiben entlastet. Außerdem kann man mit Rückenschwimmen die Rumpf- und Rückenmuskulatur stärken.

Sportlich.Schwimmen kurbelt das Herz-Kreislauf-System an und trainiert den Herzmuskel. Vorausgesetzt die Schwimmerei geht über das Planschen hinaus. Ein 80 Kilogramm schwerer Mensch verbraucht beim langsamen Brustschwimmen mehr als 300 Kilokalorien pro Stunde, beim schnellen mehr als 700. Dann geht der Spritzer – jedenfalls nach dem Sport – auch.

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