Menschen, Maschinen und ganz viel Männlichkeit
Wann werden uns die Maschinen gänzlich ersetzen? Eine Frage, die die Menschheit seit Jahrzehnten beschäftigt. Die vergangene Woche hat mich allerdings beruhigt, es wird nicht so bald geschehen. Die Künstliche Intelligenz ist unempathisch, fehlbar und hat kein Gespür, wann etwas angebracht ist und wann nicht. Eine Erklärung anhand von drei Beispielen.
Erstens: Am Wochenende wurde mir ein Quiz als Leseempfehlung vorgeschlagen: „Sind Sie ein richtiger Mann?“. Nun ja, da hat sich der Algorithmus ordentlich verrechnet. Und ich wage zu behaupten, dass mir im echten Leben die wenigsten Menschen diese Frage stellen würden.
Zweitens: Netflix schickt mir seit Tagen eMails, dass ich nicht vergessen solle, die Serie „Vikings“ fertigzuschauen. Hätte sie mir ausreichend gefallen, wäre sie wohl nicht in Vergessenheit geraten. Außerdem ist die Mailfrequenz mittlerweile schon fast penetrant. Würde mich ein Mensch derart oft darauf hinweisen, dass ich an ihn denken soll, würde ich ihn als potenziellen Stalker abstempeln.
Drittens: Mitten im Meeting erinnerte mich die Fitnessuhr, dass es nun wieder an der Zeit wäre, aufzustehen. Sehr lustig. Spazierengehen wäre ja eh super, aber ich weiß nicht, wie gut es ankommt, während der Redaktionskonferenz eine Polonaise zu starten.
Das obengenannte Quiz habe ich trotzdem gemacht. Um seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, musste man unter anderem richtig beantworten, dass man den Windsorknoten beim Binden der Krawatte und nicht beim Segeln braucht und dass Spiritus ein guter Brandbeschleuniger ist. Tja, was soll ich sagen? Wenn ich irre und die künstliche Intelligenz doch unfehlbar ist, lesen Sie gerade die Kolumne eines echten Kerls.
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