Marlboro-Aus: Eine Ära geht zu Ende

Marlboro-Aus: Eine Ära geht zu Ende
Ein nostalgischer Rückblick auf eine Raucher-Karriere - mit zufriedenem Ausgang.
Laila Docekal

Laila Docekal

Mein allererstes Shopping-Erlebnis spielte sich an einem Automaten ab: Ich bekam 18 Schilling (1,30 Euro) in die Hand gedrückt und ging für meinen Vater Zigaretten holen, Marlboro Light. Damals durfte man noch im Büro, in Lokalen und sogar im Spital rauchen – ein Relikt aus dieser Zeit sind die Aschenbecher in jeder (!) Armlehne alter Flugzeuge.

Dass es in meiner Umwelt vorwiegend nach dem blauen Qualm roch, merkte ich als Kind nur an den Klagen meiner Mutter. Die Versuche meines Vaters aufzuhören blieben aber vergeblich. Er ließ sich hypnotisieren, probierte Nikotinsticks und -Kaugummis, doch nichts hielt ihn dauerhaft von seiner Sucht ab.

Auch ich flehte ihn an aufzuhören – bis ich selbst als Jugendliche an den ersten Glimmstängeln zog. Das war cool und gehörte einfach dazu. Anfangs nur beim Ausgehen, irgendwann schon kurz nach dem Aufstehen. Raucherhusten? Gehört eben auch dazu.

Doch dann wurden die Restriktionen immer mehr verschärft. In der Arbeit war Qualmen zuerst nur noch im Kammerl erlaubt, dann wurden die Raucher vor die Tür gesetzt. Bald folgte dasselbe für Bars und Restaurants. Im Sommer kam die frische Luft noch gelegen, aber im Winter wurde es mir zu blöd. Genauso wie der Geruch. Nichts war ekelhafter, als in einem dieser versifften Kammerl an einer Tschick zu ziehen, um dann als wandelnder Aschenbecher wieder rauszugehen. Brrr! Ich griff immer seltener ins Packerl und hörte irgendwann ganz auf.

Dieser Tage wurde bekannt, dass es künftig keine Marlboro mehr geben soll. Der weltweit größte Hersteller von Tabakprodukten Philip Morris International lässt das Geschäft auslaufen und will künftig auf Tabakerhitzer und E-Zigaretten setzen. Angebote, um die Nikotinsucht aufrecht zu halten, bleiben also. Trotzdem geht eine Ära zu Ende. Gut so.

laila.docekal@kurier.at

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