Marille oder Zwetschke? Mit oder ohne Kern?
Der Knödel hat, zumindest für den gebürtigen Oberösterreicher, ja immer Saison. Und man macht über ihn auch keine Witze. Wenn sich herausstellt, dass ein Semmelknödel nicht flaumig, zu gatschig oder – Gott behüte! – eigentlich ein Erdäpfelknödel ist, ist Schluss mit lustig.
Apropos Gott: Die älteste bildliche Darstellung eines Knödels (lat: nodus – Knoten) stammt aus Südtirol und zeigt eine Frau, die sich mit einem Schwert – fragen Sie mich bitte nicht, warum! – Knödel aus einer Schüssel klaut. Die Knödelesserin (so ihr offizieller Name) sitzt neben der Heiligen Mutter Gottes, die gerade das Christuskind geboren hat. Eine sakrale Angelegenheit, das mit den Knödeln.
Auch in Österreich fand man bei Ausgrabungen Hinweise auf frühe Knödelkulte. (Und damit den Beleg, dass sie gar kein böhmischer Import sind.) Damals hüllte man Fleisch und Obst in Teig, um diese besser mit den Fingern essen zu können.
Im Sommer verlagert sich die Knödeldebatte ja generell eher auf die fruchtige Seite. Marille oder Zwetschke? (Die Tochter schwört auf Erdbeere. Wir lassen das unkommentiert.) Den Kern durch ein Stück Würfelzucker ersetzen? (Bei der Marille eher ja, bei der Zwetschke eher nicht.) Welcher Teig?
Ihr Kolumnist präferiert folgende Rezeptur: 250g Magertopfen passieren und mit 40g flaumig abgetriebener Butter vermengen. 2 Eidotter, 1/8 l Sauerrahm, etwas Salz und 1/2 l Mehl (Ja, Liter!) einrühren.
Der Teig lässt sich gut verarbeiten, wird herrlich flaumig und hält (bei zirka 15 bis 20 Minuten Kochzeit) die Frucht gut, ohne zu platzen. Mit den Händen sollten Sie die Knödel dennoch nicht essen. (Heiß!)
Und Ihr Schwert lassen Sie bitte auch stecken!
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