Von guten und schlechten Komplimenten

Von guten und schlechten Komplimenten
Die Bewertung von Äußerlichkeiten geht sicher nicht als freundlich gemeinter Kommentar durch
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Wir müssen reden. Über Worte. Über das, was Worte auslösen, anstoßen und verursachen können. Über Worte, die an Frauen gerichtet werden. Es ist egal, wie der Absender sie gemeint hat, es ist entscheidend, wie sie bei der Empfängerin ankommen. Grundkurs Kommunikation, Teil 1.

Ein Kompliment ist eine wohlwollende, freundliche Äußerung. Punkt. Es ist nicht die ungefragte Bewertung des Aussehens, es ist nicht die subjektive Einschätzung eines Kleidungsstückes. Es ist niemals der fein verpackte Hinweis, was sich optisch verbessern ließe. Ein Kompliment ist nicht derb, enthält keine sexuelle Anspielung und ist auch kein Wink mit dem Zaunpfahl.

Kein Kommentar

Machen wir gemeinsam ein Gedankenexperiment: Was würde sich ändern, wenn wir das Aussehen anderer nicht mehr kommentieren würden, weder mit Worten, noch mit Blicken? Wir wären alle selbstbewusster und lockerer unsere Körper, unsere Kleidung, unser Auftreten betreffend. Die meisten Menschen fühlen sich nämlich gar nicht unwohl, weil sie sich unwohl fühlen. Sondern weil sie bemerken, wie sie von anderen bewertet und kategorisiert werden. Meistens mögen wir uns ja selber gerne. Und wenn es Tage gibt, an denen das nicht so ist, ist es auch okay, aber unsere Entscheidung. Da braucht niemand mitreden.

Was könnte denn ein gutes, gesundes Kompliment sein? Schön, dass du da bist! Du strahlst! Du bist echt schlau und witzig! Danke, dass du dir immer so viele Gedanken machst! Es ist erfrischend, Zeit mit dir zu verbringen! Ich höre dir so gerne zu!

Diese Art des Komplimente-Machens klappt übrigens in alle Richtungen – beim Flirten, unter Freunden, in der Familie. Wäre doch einen Versuch wert, oder?

Von guten und schlechten Komplimenten

Claudia Stelzel-Pröll ist KURIER-Redakteurin in OÖ

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