Kann man denn lernen, glücklich zu sein?
Nichts auf der Welt ist so einfach und zugleich so schwierig, wie Glück zu empfinden. Der Blickwinkel ist der alles entscheidende Faktor, versuchen wir es mit einem banalen Beispiel: So mancher wendet sich beim Anblick von Marzipan angewidert ab, während es die Augen eines anderen zum Leuchten bringen kann. Doch kann man lernen glücklich zu sein, so wie man das Einmaleins lernt?
Das ist die zentrale Frage eines Forschungsprojekts in Braunschweig: An 16 Grundschulen wurde neben Deutsch und Mathematik auch Glück als Schulfach unterrichtet. In den Stunden ging es dann um Themen wie Hilfsbereitschaft, Gefühle erkennen, Dankbarkeit, Entspannung oder auch um Achtsamkeit. Um Dankbarkeit zu üben, haben die Schüler etwa aufgeschrieben und vorgelesen, was sie aneinander besonders schätzen. Initiiert wurde das Projekt vom Institut für Pädagogische Psychologie. Ziel des zeitlich begrenzten Unterrichts war, bei den Kindern den Blick für Dinge zu schärfen, die in ihrem Leben gut sind. Die Unterrichtsmaterialien sind für Interessierte online abrufbar.
Glücksempfinden zu üben, lohnt sich in jedem Alter: Die Glücksforschung ist zwar relativ jung, aber etliche Studien belegen, dass Menschen mit hohem Wohlbefinden bzw. mit einer positiven Einstellung nicht nur leichter durchs Leben gehen, sondern auch körperlich wie seelisch gesünder sind. Im Vergleich dazu machen Stress und Depressionen krank und verkürzen die Lebenszeit.
Zum Abschluss eine einfache aber nachgewiesen sehr effektive Übung, um mehr Glück zu empfinden: Schreiben Sie eine Woche lang jeden Abend drei Dinge auf, die an diesem Tag schön waren. Das kann ein freundliches Lächeln beim Einkaufen sein, aber auch eine gelungene Aufgabe. Marzipan kann dazugehören, muss es aber nicht.
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