Kann es sein, dass ich zu einem Wutbürger geworden bin?

Kann es sein, dass ich zu einem Wutbürger geworden bin?
Heiße Geschäfte, Wanderer und umbenannte Radwege haben mich zuletzt grantig gemacht.
Johannes Weichhart

Johannes Weichhart

Jahre Schnee. Es gibt Menschen, die meinen, ich sei tiefenentspannt. Nichts bringe mich aus der Fassung, sie würden mich auch nie durch die Gegend hetzen sehen. Letzteres ist nicht ganz unrichtig, so wirklich schnell gelaufen bin ich das letzte Mal bei Landesschulmeisterschaften im Jahre Schnee. Ich kenne übrigens jemanden, der vor einem 100-Meter-Sprint kniend in seinem Startblock eingeschlafen ist. Insofern blöd, weil es sich bei dem Bewerb um die Aufnahmeprüfung für ein Sportstudium gehandelt hatte. Zum Turnlehrer reichte es deshalb für ihn nicht, die Party in der Nacht vor dem Lauf soll aber legendär gewesen sein.

Zorn. Eigentlich wollte ich aber auf etwas anderes hinaus. Ich beobachte mit Schrecken an mir, dass ich wutbürgerische Züge entwickle. Mich haben zuletzt ein paar Dinge erzürnt, die andere vielleicht völlig kaltlassen würden.

Sahara-Hitze. Zum Beispiel das Thema Heizen. Während in den vergangenen Wochen draußen wohlige 20 Grad herrschten, wurde in einigen bekannten Bekleidungsgeschäften der Thermostat auf Sahara-Hitze eingestellt. Die Diskussion rund um das Energiesparen dürfte bei so manchen Konzernen noch nicht angekommen sein.

Mich regen auch Leute auf, die ANGEBLICH wandern gehen. Zuletzt wieder gesehen: Am Körper 3.000 Euro teure Outdoor-Bekleidung tragen und dann mit der Gondel zur Hütte und wieder zurück ins Tal fahren.

Eines noch. Warum wurde eigentlich der Donauradweg umbenannt? Er heißt jetzt „Österreichradroute 1“. Kann manches einfach nicht so bleiben wie es ist und immer gut war?

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Kann es sein, dass ich zu einem Wutbürger geworden bin?

Der Autor: Johannes Weichhart

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