Je mehr wir wissen, desto weniger wissen wir
Es gibt zwei Diagnosen, die man bei einem Arztbesuch auf keinen Fall hören will: Die eine geht in Richtung einer unheilbaren, tödlichen Erkrankung. Und bei der anderen bekommt man ein ratloses: „Ich weiß es nicht.“ Manchmal geht es auch in Richtung: „Da müssen wir noch weitere Untersuchungen machen.“ Und man wird zum nächsten Arzt geschoben.
Leider gibt es ja keine Zahlen darüber, wie oft die Medizin keine Antwort auf Symptome hat, unter denen ein Patient leidet. Und trotzdem oder vielleicht genau deshalb gehen wir fälschlicherweise davon aus, dass die Medizin eine exakte Wissenschaft ist. Dabei ist sie genau das Gegenteil. Je mehr Forschende herausfinden, desto mehr wird einem bewusst, wie wenig wir eigentlich wissen.
Klar, es gibt unzählige Erkrankungen, für die es eine Reihe von festgelegten Parametern zur Diagnose gibt. Im Idealfall gibt es auch eine eindeutige Therapie. Da werden Blutbefunde, bildgebende Methoden, das persönliche Gespräch und diverse andere Faktoren einbezogen, um mit sehr hoher Sicherheit sagen zu können, es handelt sich zum Beispiel um eine Grippe, um eine Allergie oder um ein gebrochenes Bein. Vor allem Letzteres ist (meistens) ziemlich eindeutig, doch bei der Allergie können Diagnose und Behandlung bald einmal schwammig werden.
Ein inzwischen fast natürlicher Reflex ist in solchen Situationen die Suche nach Antworten – vorzugsweise im Internet. Hier geht es einem als Laie fast genauso wie Forschern, die sich auf einem komplett neuen Gebiet bewegen.
Da sucht man nach Informationen zu einem winzig kleinen Symptom und findet eine Fülle von möglichen Diagnosen, die fast immer mit derselben Antwort enden: Es könnte eine unheilbare, tödliche Erkrankung sein. Da ist man besser dran, gleich zum Arzt oder der Ärztin des Vertrauens zu gehen und sich das von einem Profi anschauen zu lassen.
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