Gut gemeint kommt nicht immer gut an

Gut gemeint kommt nicht immer gut an
Ich muss heute ein Versprechen einlösen, das ich nach der ersten Kolumne gegeben habe.

Es ging in der ersten Kolumne vor rund einem Monat um die Gemeinsamkeiten von Selleriesaft- und Kaffee-Trinkern. Bei der Gelegenheit muss ich vorab ein Geständnis ablegen – meine Abneigung gegenüber Selleriesaft und sonstigen Gemüsesäften kommt nämlich nicht von ungefähr.

Meine liebe Mama hat mich in ihrem Gesundheitseifer von klein auf damit beglückt. Schon als Kleinkind musste ich jeden Tag frisch gepressten Karottensaft mit einem Schuss Öl trinken, weil’s ja so gut für die Augen ist. Das ging so weit, dass ich als Dreijährige meinen Mittagsschlaf verkürzt habe, um mich mit meinem Rucksack zu den Nachbarn abzusetzen.

Ein kurzer und erfolgloser Fluchtversuch, aber das Bemühen meiner Mama war ebenso wenig von Erfolg gekrönt. Ich habe heute –6 Dioptrien. Später hat sie ihre Säfte mit Ingwer, roten Rüben und natürlich Sellerie „aufgepeppt“. Oft hatte ich schon beim Aufwachen ein Glas bräunliches Etwas neben dem Bett stehen. Manchmal ist es umgekippt. (Ups!) Mama, ich weiß, du wolltest immer das Beste – aber ich habe da ein paar harte Jahre durchgemacht.

Kommen wir zum Versprechen.

Leser Wolfgang K. und seine Frau teilen mit mir ihr angespanntes Verhältnis zu Selleriesaft, haben mich allerdings um die Ehrenrettung des Kaffees gebeten. Den rieche ich sehr gerne, allerdings bekomme ich vom Trinken Bauchweh. Mein Mann seufzt immer, dass ich seine Kaffee-Leidenschaft so gar nicht mit ihm teile – wenigstens freue ich mich immer über den Kaffeesatz. Er eignet sich wunderbar als Dünger für meine Pflanzen und ab und zu nutze ich ihn als Peeling gegen Cellulite.

Dank meiner schlechten Augen sehe ich zum Glück nicht, ob’s wirkt oder nicht.

laila.docekal@kurier.at

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