Fräulein Anjas Gespür für Schnee. Aufgelegt – nicht gestapelt

Fräulein Anjas Gespür  für Schnee.  Aufgelegt – nicht gestapelt
Gehen Sie hinaus. Beobachten Sie den Wandel der Natur im Wechsel der Jahreszeiten. Und dann erzählen Sie es allen.
Anja Kröll

Anja Kröll

Der Mensch braucht Routine. Beruhigt den Menschen irgendwie.

Meine Routine im Wechsel der Jahreszeiten von Frühling auf Sommer – manche mögen zu Recht fragen, welcher Wechsel? – liegt darin, dass ich mit dem Rad stets dieselbe Bergstrecke fahre.

Früher, als ich noch in Wien war, zog es mich immer auf dieselbe Laufstrecke in Schönbrunn. Jeden Tag, oder zumindest Woche entdeckte ich dabei neu aufgeblühte Bäume, grünerer Wiesen, neu gestaltete Brunnen. Routine, gepaart mit Beobachtungsgabe und Veränderung. Himmlisch!

Auf 1.200 Metern Seehöhe ist das mit dem Schlosspark-Flair etwas schwierig, darum zähle ich nun verbleibende Schneewechten.

Am vergangenen Montag lag die große Schneewechte am Weg zum Gipfel etwa noch knapp hinter der Hütte vom Louis. Gut, der Louis hatte eiswürfelartige Quader in die Wechte geschnitten, damit die Schneeschmelze rapido macht. Der Erfolg gab ihm recht.

Denn am Sonntag war die Wechte weg und der Weg frei bis zur Baggerkurve. Kein offizieller Name, aber der Hansi lässt dort im Sommer immer seinen Bagger stehen. Einheimer wissen Bescheid.

Werden Sie jetzt sagen: Ja, und wen interessiert das?

Hallo! Jeden im Bergdorf, der gerne auf Berge geht und sehnsüchtig darauf wartet, dass der Altschnee weg ist.

Weil Sie brauchen nicht meinen, dass wir Bergdörfler keine eigenen Spähtrupps hätten. Vernetzt durch uralt überlieferte Riten werden die Informationen ausgetauscht. Sprich: Facebook, Instagram, Whatsapp-Nachrichten.

Und wenn man sich an der Feinkosttheke beim Billa trifft, lautet die erste Frage: „Wie weit kommt man denn schon?“

Fräulein Anjas Gespür für Schnee(schmelze) gibt‘s dann live.

Aufgelegt – nicht gestapelt.

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