Es geht um Wertschätzung: Darum sind 50 Cent Trinkgeld eine Frechheit

Es geht um Wertschätzung: Darum sind 50 Cent Trinkgeld eine Frechheit
Es braucht eine ordentliche Bezahlung und Kunden, die erkennen, wie hart dafür gearbeitet wird, damit sie zufrieden sind.
Johannes Weichhart

Johannes Weichhart

Urlaubserlebnis. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle noch ein Urlaubserlebnis nachreichen, das mich nun schon seit einiger Zeit beschäftigt.

Handy beim Essen. Folgende Situation: Ein Paar sitzt in einem Restaurant in St. Pölten, das Essen scheint ihnen zu schmecken. Dass beide nur die Gabel in der Hand halten, damit sie mit der anderen Hand am Handy herumwischen können, sei dahingestellt. Es ist leider zu einer Unart geworden, das Mobiltelefon gar nicht mehr weglegen zu wollen. Vielleicht müssen wir uns über dieses Thema noch einmal gesondert unterhalten.

Die Rechnung, bitte. Jedenfalls erschien dann der Kellner mit der Rechnung, die 49,50 Euro ausmachte. Die Dame gab der Servicekraft mit den Worten „Stimmt schon so“ einen 50-Euro-Schein. Macht unterm Strich 50 Cent Trinkgeld.

Ich habe den Kellner dabei beobachtet, wie er kurz überlegte, ob er etwas sagen soll. Er entschied sich schließlich für einen stillen Abgang. In Anbetracht dessen, dass das Trinkgeld in der Gastronomie ja auch eine Form von Wertschätzung ist, eine bemerkenswerte Leistung. Andere wären sicher nicht so ruhig geblieben.

Man hört dieser Tage oft, dass in der Gastro ein großer Personalmangel herrsche. Ich glaube, dass Menschen in einem Umfeld tätig sein wollen, wo sie wertgeschätzt werden. Dafür braucht es eine ordentliche Bezahlung und Kunden, die erkennen, wie hart dafür gearbeitet wird, damit sie zufrieden sind.

Zum Abschluss noch ein Gruß aus der Küche an das handysüchtige Paar: In der Regel sollte man fünf bis zehn Prozent des Rechnungsbetrages geben. Bitte. Danke.

Es geht um Wertschätzung: Darum sind 50 Cent Trinkgeld eine Frechheit

Der Autor: Johannes Weichhart

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