Ich kaufe Kuchen. Düstere Geheimnisse einer Mutter, Teil 1.
Wie viel Druck wollen wir uns gegenseitig machen? Wie viel unnötigen Konkurrenzkampf in den Alltag tragen? Ein Bereich, in dem man als Eltern arg abstinken kann, sind Kindergeburtstage. Für Unwissende: Das sind nicht einfach Partys, das müssen Happenings sein, gegen die das Novarock im Gatsch versinkt. Mit kulinarischer Verpflegung der Sonderklasse. Wer da mit Muffins antanzt, schaufelt sich selbst sein gesellschaftliches Grab.
Es gibt Mütter, die nach einem fordernden 16-Stunden-Tag abends bis Mitternacht in der Küche stehen und eine vierstöckige Torte in Form eines Einhorns mit Flügeln backen – für die Schule. Wenn jene Frauen das tun, um zu entspannen, und ihnen das tatsächlich Freude macht, dann sei ihnen das von Herzen vergönnt. Wenn sie es allerdings tun, weil der Druck, als Mutter zu performen, so groß ist, dann hoffe ich sehr, dass es zum Umdenken kommt.
Ich mag es nicht, ich mache es nicht
Ich gehe gerne mit schlechtem Beispiel voran: Mir macht Backen keine Freude, gar keine. Ich kann es nicht, ich mag es nicht, ich mache es nicht. Deswegen besorge ich – Triggerwarnung, bad mom content – fertige (!) Donuts, Kuchen oder Jogurts mit kleinen, bunten Schokodrops, gebe diese in Schule und Kindergarten ab – und mache damit sehr viele, junge Menschen sehr glücklich.
Bin ich deswegen gesellschaftlich geächtet? Falls ja, habe ich es nicht bemerkt und es ist mir egal. Müssen unsere Kinder ausbaden, dass ich keine selbst gemachten Torten abliefere? Sicher nicht, die Begeisterung über Donuts & Co. ist jedes Mal groß.
Den Druck und den Stress machen wir uns selbst. Eigentlich könnten wir aufhören damit, heute. Wie? Indem wir nicht verurteilen, wenn Menschen Dinge anders lösen als wir. Und indem uns immer mehr wurscht wird, was andere über uns denken.
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