Anerkennung alleine reicht schon lange nicht mehr
Ich bin froh und dankbar, dass pädagogische Einrichtungen ihren Bildungsauftrag wahrnehmen und unseren Kindern Dinge beibringen, die ich googeln müsste. Jetzt im Frühling wird dieses riesige, schwarze Loch an biologischem Unwissen wieder besonders stark sichtbar.
Narzissen, Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen. Dann ist aber auch schon Sendepause. Alles andere, was sich derzeit in den Beeten räkelt, ist meinerseits unter dem Oberbegriff „Blumen“ zusammenzufassen. Gut, dass die Fünfjährige vom Kindergarten heimkommt und weitere Exemplare aufzählen und sogar erklären kann, was in einem Blumenzwiebel passiert. Das ist aber noch lange nicht alles, was Kinder in elementaren Bildungseinrichtungen lernen: Sie lernen Jahreszeiten, Wochentage, kreatives Gestalten, gezielten Einsatz von Sprache, sie lernen Regeln für ein soziales Miteinander, Tischmanieren, Konfliktbewältigung, sie werden musikalisch gefördert, sind gemeinsam in der Natur unterwegs, schließen Freundschaften und sehen, wie Gruppendynamiken funktionieren. Das alles passiert meistens spielerisch und macht viel Spaß.
Prekäre Situation
Was wir oft vergessen: Damit das möglich ist, braucht es gut ausgebildete, fair bezahlte und engagierte Menschen mit viel Herz. Und einen Betreuungs- und Personalschlüssel, der nicht zu totaler Erschöpfung und Überlastung führt. Anerkennung ist schön, ändert aber nichts an der prekären Situation. Unter dem Motto „Wir lassen nicht locker – #unszreißts!“ gingen rund 700 Beschäftigte von oö. Kindergärten diese Woche auf die Straße, um ihren Unmut über ihre Arbeitsbedingungen kundzutun. Jetzt liegt es an der Politik zuzuhören und zu reagieren. Schnell und angemessen. Bitte danke!
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