Einmal so entspannt wie Alberto Tomba durch den Winter gleiten

Einmal so entspannt wie Alberto Tomba durch den Winter gleiten
So entspannt, so ganz ohne Angst eine große Hürde meistern. Das hat mich beeindruckt.
Johannes Weichhart

Johannes Weichhart

Ski-Weltcup. Sobald ich das Wort Herbst nur höre, bin ich gedanklich sofort bei Kälte, Schnee und Gatsch. Der Sommer ist vorbei, es geht alles so wahnsinnig schnell dahin, am 23. Oktober beginnt in Sölden bereits der Ski-Weltcup. Vielleicht passt es deshalb ganz gut, wenn ich Ihnen eine Geschichte über Alberto Tomba erzähle.

Sperrstunde. Im Jänner 1995 besuchten ein Freund und ich den Feuerwehrball in St. Pölten-Ratzersdorf. Weil es dabei gar so lustig zuging, kamen wir auf die Idee, nach Sperrstunde Kitzbühel aufzusuchen. Von der Achterl-Bar ging es direkt zum Bahnhof und weiter ins Heilige Land Tirol. Irgendwann standen wir dann tatsächlich in Kitzbühel, zwar etwas derangiert, aber glücklich.

Fehlentscheidung. Bei der Herrenabfahrt hatten wir dann Pech. Wir bildeten uns ein, an einem Seil den Pistenrand raufklettern zu müssen, saßen schließlich im Bereich einer Kurve und sahen jeweils nur für Sekundenbruchteile die Rückseiten von Patrick Ortlieb, Kristian Ghedina und Co.

Dann der Slalom. Menschenmassen warteten auf die Stangen-Artisten. Thomas Sykora, Marc Girardelli und wie sie alle hießen waren hoch konzentriert, gingen im Geiste die Strecke durch. Und als ich da so stand, bremste sich plötzlich ein wuchtiger Kerl auf Skiern bei uns ein. Alberto Tomba nahm sich ausnehmend viel Zeit für die weiblichen Fans, ließ sich fotografieren, tätschelte Kinder. Dann fuhr er zweimal den Berg hinunter und gewann.

So entspannt, so ganz ohne Angst möchte ich auch einmal sein, dachte ich mir. Deshalb werde ich diesen Winter wie Tomba in Angriff nehmen. Es wird aus den bekannten Gründen schwer. Aber vielleicht ist ja ein Sieg drin. Für uns alle.

Einmal so entspannt wie Alberto Tomba durch den Winter gleiten

Der Autor: Johannes Weichhart

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