Dukatenkartoffeln und Entengeschnatter
Wenn ich an Spareribs denke, dann muss ich sie in einem bestimmten Restaurant an der Donau essen. Hier habe ich schon als Kind an saftigen Ripperln geknabbert, die mit Dukatenkartoffeln und einem gegrillten Maiskolben auf einem rustikalen Holzbrett serviert wurden. Jedes Jahr im Sommer ist dieser Ort meiner Kindheit ein Muss auf meiner Agenda.
Über die Jahre gab es immer wieder kleine Adaptionen, unvermeidlich. Der Maiskolben wurde halbiert, dann gab es irgendwann nur noch ein Schüsselchen Mais. Und als ich dieses Jahr einen Sonntagsausflug an diesem Lieblingsplatz ausklingen lassen wollte, war der Mais ganz gestrichen, statt der Dukatenkartoffeln gab es die Pommes frites, die man sonst überall auch bekommt. Das Ganze wurde mit einer saftigen Preiserhöhung auf einem schicken kleinen Brettchen serviert.
Schmerzlich stieg eine Erinnerung in mir hoch, in der ein anderer besonderer Ort für immer verändert ist: Als Jugendliche verbrachten meine Freunde und ich unsere Abende an einem Teich, auf einer Bank unter einer riesigen Trauerweide. Der Mond und der Sternenhimmel kreierten eine mystische Welt um uns herum.
Stundenlang wälzten wir dort Gedanken über die Welt und das Leben, während wir bei Bier und billigen Zigarren (die fanden wir aus irgendeinem Grund cool) dem Entengeschnatter lauschten. Bei meinem letzten Besuch an diesem Teich war die Weide weg. Und die Bank stand woanders.
Ich setzte mich hin und lauschte den Enten. Mit einem tiefen Seufzer ließ ich meine Erinnerungen vor meinem inneren Auge wieder aufleben. Die Welt ist schön, gerade weil nichts für immer bleibt. Nichts außer der Dankbarkeit, diese Momente erlebt zu haben und mit sich zu tragen.
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