Die Smartphone-Sucht kennt (fast) keine Altersgrenze

Die Smartphone-Sucht kennt (fast) keine Altersgrenze
"Silver Surfer" scrollen, skypen und aktualisieren ihren WhatsApp-Status mit Urlaubsselfies wie echte Digital Natives.

Julia Pfligl

Als Millennial muss man sich in familiärer Runde häufig den Vorwurf gefallen lassen, ständig nur am Handy zu kleben. (Ein Zuruf, der in den meisten Fällen zugegeben nicht ganz unberechtigt ist.) Dabei befindet sich eine andere Altersgruppe in Sachen Bildschirmfixiertheit längst auf dem Vormarsch. Spätestens seit Ausbruch der Pandemie und damit einhergehendem Wegfall von Enkelbesuchen und Kirchenplatzplaudereien pflegen rüstige Smartphone-Besitzer jenseits der 70 – so genannte Silver Surfer – ein fast zärtliches Nahverhältnis zu ihren Mobiltelefonen.

Sie scrollen, skypen und aktualisieren ihren WhatsApp-Status mit Urlaubsselfies wie echte Digital Natives.

Im neuen Alltag mit Grünem Pass und digitalen Testzertifikaten ist die Handy-Mania natürlich von Vorteil. Mitunter ändert sich dadurch aber auch die Kommunikationsdynamik bei Tisch. Seit Oma und Opa die Pushnachrichten der KURIER-App auf ihre Smartphones bekommen, bimmelt es andauernd und belanglose sonntägliche Kaffeetratscherl werden von kurzen Blicken aufs Display und Sätzen wie „Schon wieder über 1.000 Neuinfektionen, mag noch wer ein Erdbeertiramisu?“ jäh unterbrochen.

Silver Surfer sind stets top informiert (mitunter besser als so manche Journalisten-Enkelin), ganz besonders, was das Wetter betrifft. Die Wetter-App ist die wichtigste überhaupt, und ebenso wichtig ist es, einen Überblick über die darin gespeicherten Orte zu haben. Das klingt dann etwa so: „Schau, in Bad Ischl regnet es den ganzen Tag ... am Gardasee scheint die Sonne ... in der Wachau kommt um 16 Uhr zu 40 Prozent ein Gewitter ...“

Da hilft manchmal nur noch ein Satz: Oma, leg das Handy weg – wir essen!

Die Smartphone-Sucht kennt (fast) keine Altersgrenze

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