Kokosöl und zerfetzte Unterhemden für die Diversität

Kokosöl und zerfetzte Unterhemden für die Diversität
The Chippendales, die tanzenden Muskelberge, touren in weißem Feinripp durch Österreich und glänzen dabei sehr
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Ich sondiere unschuldig Termine, aus beruflichen Gründen, plötzlich brennt sich eine sehr lustige Info in meine Netzhaut. The Chippendales sind auf Europa-Tournee und kommen auch nach Österreich. Das sind diese wenig proportionalen, wenig bekleideten Muskelberge (wo ist der Kopf?), die tanzen, singen und andere schöne Sachen machen, um damit haufenweise Frauen zum Kreischen und Ausflippen zu bringen. Erster Gedanke: Was, die gibts noch? Zweiter Gedanke: Warum?

Jetzt sind ja Geschmäcker bekanntlich verschieden und niemand findet mehr Verwerfliches an (halb-)nackten Körpern, aber – Himmelherrgott nochmal – so eine Verschwendung in Zeiten wie diesen! Diese Typen glänzen doch nicht umsonst wie Speckschwarteln in der Sonne, die schmieren sich literweise mit Kokosöl ein. Wie viele Wokgerichte man daraus zaubern könnte, unvorstellbar! Ganz zu schweigen von den Bergen an zerfetzten weißen Unterhemden, die nach so einer Tournee anfallen. Die würden noch für unzählige Mundl-Folgen reichen und Herrn Edmund Sackbauer vortrefflich kleiden.

Internationales Kulturgut

Ich schaue mir also – aus beruflichen Gründen, damit Sie das hier lesen können – den Trailer der aktuellen Show „Get Naughty“ an und bin leicht konsterniert: Wie konnten diese Männer bis dato so unterschätzt werden? Die künstlerische Leistung scheint sich nahtlos in internationales Kulturgut einzureihen: Da treten Lasso schwingende Cowboys, weiß gewandte Ärzte und reinkarnierte Superstars wie Elvis Presley und Michael Jackson auf. Ach so, deswegen ticken die Frauen im Publikum also komplett aus: So viel Diversität mit so wenig Kleidung gibts nicht alle Tage. Und Berührungsängste hat hier auch niemand.

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