Chaos auf den Bergen: Zeit, dass wer ein Machtwort spricht
Berg Heil. Auf dass sich die Sünder auf Erden fürchten mögen, beschloss wohl einst der Erschaffer: Ich schlage dem Teufel ein Ebenbild ins Land. So dürften sie entstanden sein, unsere stolzen Alpen, mit schroffen Ecken und Kanten. Schön, aber gleichsam tödlich, also nicht für jedermann geeignet – sollte man meinen. Leider hält sich jedermann nicht daran.
Am Wochenende das Raxmassiv begehen, ist wie die Südosttangente zur Stoßzeit: Man steht im Stau. Apropos Städter: Auf der Hohen Wand verhängen sie wie werdendes Fallobst den Klettersteig. Im Westen ist es noch schlimmer. Dort schlappen die Deutschen in Birkenstocks über die Gletscher. Als hätten es die Gletscher nicht schon schwer genug.
Beim Herrgott, wo bleibt da der Respekt?! Man möchte es über Almen brüllen, sodass aus dem Sauerkrautkoma gerissene Bergbauern ihre Alphörner zur Revolte blasen und eine Miliz schmieden, die man im Gegensatz zu den Tiroler Schützen ernst nehmen kann.
Natürlich ist das Wunschdenken. Es wäre schon nett, wenn jemand aufstehen und ein klares Wort sprechen würde. Einer, dem die Leute gerne zuhören und der in den sauerstoffkargen Höhen heimisch ist.
Wer könnte dieser eloquente Wandersmann sein?
Respektierte Bergmenschen des deutschsprachigen Raums, wie einst die Herren Heckmair, Harrer oder Trenker, sind weiland schwer zu finden. Doch auch unsere Zeit verfügt über eine Größe mit aufrechtem Spiritus, nur reinste Natur im Blut, von Bitterstoffen angetrieben, doch beileibe nicht gallig, strammen Schrittes gen Gipfelkreuz strebend. In diesem Sinne – ich wage ein Werturteil – ist Herbert Kickl als gangigster Gipfelstürmer der Gegenwart zu erachten. Beredt ist er auch noch. Sie sehen mich hoffnungsfroh.
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