Rollende Botschaften: Da hauen manche voll daneben!

Rollende Botschaften: Da hauen manche voll daneben!
Nachrichten auf Fahrzeugen verraten immer etwas über die Menschen hinter dem Lenkrad
Claudia Stelzel-Pröll

Claudia Stelzel-Pröll

Als ich kürzlich durch die Stadt fuhr, lächelte mir plötzlich von den geschlossenen Ladeklappen eines LKW eine Dame zu. Sie räkelte sich in eigentümlicher Pose quer über das Fahrzeug, hatte recht wenig an und sollte mir wohl irgendetwas sagen. Bis dato bin ich ratlos, welche Botschaft mir das oberösterreichische Transportunternehmen damit übermitteln will: Bei uns sehen alle Mitarbeiterinnen so aus? Wir holen Frauen vor den Vorhang? Wenn Sie unsere Dienstleistungen buchen, steht Ihnen die Welt offen?

Hier hat offenbar jemand noch nicht kapiert, dass wir im Jahr 2021 angekommen und Frauen keine Sexobjekte sind. Es gibt unterirdisch schlechte Werbung und dann gibt es Werbung, die schlichtweg sexistisch und beleidigend ist. Der Österreichische Werberat hat das Unternehmen übrigens bereits 2015 „zum sofortigen Stopp der Kampagne bzw. zum sofortigen Sujetwechsel“ aufgefordert. Ist denen offenbar komplett wurscht, den gesamten Fuhrpark zieren halb nackte Frauen.

Meistens harmlos

Dass Fahrzeuge Botschaften überbringen, ist keine Seltenheit. Im Vergleich zu oben genannter Frauenfeindlichkeit auf Rädern, sind die meisten rollenden Infos harmlos. Dass die kleine Cheyenne-Vivienne und ihr Bruder Tassilo-Tristan mit an Bord sind, befriedigt so manche Neugier. Die einen bremsen für Tiere, andere sind Inhaberinnen eines mobilen Nagelstudios oder Friseursalons. Wieder andere ersetzen fehlende PS – laut selbst aufgeklebten Angaben – durch Wahnsinn, oder fordern uns per Sticker auf, nicht in der Nase zu bohren: „Ich sehe dich im Rückspiegel!“

Tut niemandem weh, sorgt beizeiten für Augenzwinkern im Stau und lässt ein wenig erahnen, wer da hinter dem Steuer sitzen könnte. Gute Fahrt!

Claudia Stelzel-Pröll

KURIER-Redakteurin Claudia Stelzel-Pröll

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