Bergrettung zwischen Werbung und Realität

Ein Hubschrauber flog den Mann ins Spital, wo er schließlich starb
Es ist Zeit, Danke zu sagen. Ganz ohne Zwinker-Smiley. Dafür von ganzem Herzen.
Anja Kröll

Anja Kröll

Vor gut einem Monat erregte ein kleiner Werbespot mein und Ihr Gemüt. Sie erinnern sich: Einem Skifahrer bricht sein Ski im freien Gelände ab, es eilt sofort ein Hubschrauber samt fescher Flugretterin zur Hilfe herbei. Tiefe Blicke fliegen fast so schnell wie die Rotorblätter umher, Blitzliebe, Flugretterin schickt Skibruch-Mensch auf die beim Notruf erfasste Handynummer eine Nachricht: „Meld dich mal, Anja. Zwinker-Smiley.“

Ja, eh. Wie das in echt abläuft, hat die Anja dieser Zeilen dieser Tage herausgefunden. Die Kurzversion: Erste Skitour der Saison bei Bruchharsch (für alle Nicht-Skifahrer: böser, grauslicher Schnee, der keine Fahrfehler verzeiht), beim Runterfahren eingebrochen, Ski auseinandergezogen, umgefallen, nix gebrochener Ski, dafür gerissenes Kreuzband.

Glauben Sie mir, wenn Sie jemals mit einem hinigen Haxen in einem verschneiten Steilhang gesessen sind, dann freuen Sie sich, wenn der Hubschrauber kommt. Egal, wie die anwesenden Flugretter aussehen. Randnotiz: Die anwesenden Herren waren durchaus fesch.

Nach „Schau mir in die Augen“ steht einem dennoch nicht der Sinn, weil vor lauter Abwind des Helis haben Sie erstens eh nur herumwirbelnden Schnee vor der Skibrille. Und zweitens ein geschwollenes Knie, das Ihnen zweimal aus der angestammten Position gesprungen ist. Somit hat man weder Zeit noch Lust auf Schäkern am Berg.

Aber für eines sollte Zeit sein: Danke zu sagen.

Für die rasche, professionelle Hilfe, die da angeflogen kam. Ganz offiziell. Genau an dieser Stelle. An die Mannschaft des C7. Ganz ohne Zwinker-Smiley. Dafür von ganzem Herzen.

Bergrettung zwischen Werbung und Realität

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