Wenn erdrückende Tierliebe ganz viel Leid schafft
Diese Meldung wäre sehr skurril, wenn sie nicht so tragisch wäre. 150 Vögel sind diese Woche bei einem Brand in einem Zimmer eines Hauses im Bezirk Rohrbach gestorben.
Dazu kann man etliche Fragen aufwerfen: Wer hat 150 Vögel in einem Zimmer in einem Haus? Wie sieht es dort aus, wie riecht es dort? 150 sind ja nicht fünf und auch nicht 15, sondern richtig viele. Alle hatten vermutlich Federn, alle machten bestimmt richtig viel Mist.
Waren die Tiere in Käfigen oder sind sie frei herumgeflogen? Welche Mengen an Futter fressen 150 Vögel pro Tag? Wie sah die Interaktion mit den Tieren aus? Hatten alle einen Namen?
Ein Trauerspiel für alle
Animal Hoarding, oder auf Deutsch Tiersammelsucht, beschreibt ein psychisch komplexes Krankheitsbild, bei dem Menschen Tiere in einer großen Anzahl halten, sie aber nicht mehr angemessen versorgen.
Es fehlt an Futter, Wasser, Hygiene, Pflege und tierärztlicher Betreuung. Oftmals ist diese Personengruppe von Menschen enttäuscht worden und wendet sich deshalb Tieren zu. Sie sieht sie als einzig wahre Freunde und Begleiter, versucht durch die Anwesenheit der Tiere Liebe und Zuwendung zu „horten“. Ein Trauerspiel für alle Beteiligten.
Weil die Tür und das Fenster des „Vogelzimmers“ verschlossen waren, erlosch das Feuer wegen Sauerstoffmangels von selbst. Dadurch erstickten aber auch die Vögel. Das muss ein sehr qualvoller Tod gewesen sein.
Ich bin grantig auf Menschen, die 150 Vögel in einem Zimmer halten, auch wenn ich rational weiß, dass es sich um eine Krankheit handelt. Es ist erstaunlich, dass es so weit kommen kann, aber auch das ist Teil des Krankheitsbildes: Verstecken, bluffen, in die Irre führen.
Wer einen Verdacht auf Animal Hoarding hegt, sollte die Tierschutzombudsstelle des Bundeslandes oder eine lokale Tierschutzorganisation verständigen.
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