Altern? Irgendwann später!

Altern? Irgendwann später!
Es gibt gewisse Schwellen im Leben, die man möglichst spät überschreiten will – wenn überhaupt.
Laila Docekal

Laila Docekal

Wir hegen in der Familie schon seit Monaten (oder sind es schon Jahre?) den Verdacht, dass mein Stiefvater ein Problem mit dem Alter hat, das er sich nicht eingestehen will. Er geht auf den 70er zu, ist sehr sportlich und achtet auf seine Ernährung. Altern? Irgendwann später!

Anfangs fiel es kaum auf, wenn er etwas nicht mitbekommen oder falsch verstanden hat. Kann ja mal passieren! Aber mit der Zeit wird es auffällig ... Wenn Gespräche plötzlich aneinander vorbei geführt werden. Oder wenn man etwas vereinbart, ein „Jaja“ bekommt und sich dann wundert, dass er es scheinbar „vergessen“ hat.

Zwischenzeitlich hatten wir sogar den Verdacht, dass er dement wird. Der Arme! Und die arme Mama erst, die sich schon Gedanken gemacht hat, was mit seiner Pflege auf sie zukommt, wie lange sie noch ein halbwegs normales Leben führen können und wie es überhaupt weitergeht!

Allerdings fiel ihr auch auf, dass seine Symptome auffälliger waren, wenn sie auf seiner linken Seite saß. Ein Hörproblem? Aber nein, das haben nur Alte!

Es dauerte Monate, bis sie ihn soweit hatte, dass sie gemeinsam zum Hörtest gehen – er sollte sie begleiten und „mitmachen“ weil sie „ihr“ Hörproblem austesten lassen wollte. Sein Ergebnis muss er jetzt noch verdauen – er braucht dringend ein Hörgerät (sie nicht). Freilich soll es möglichst unsichtbar sein. Und natürlich ist es weiterhin kein Grund, sich alt zu fühlen.

Dement ist er zum Glück nicht. Aber Schwerhörigkeit gilt als hoher Risikofaktor für Demenz. Und ist doch eigentlich so einfach behandelbar.

P.S. Meine Iran-Berichte finden Sie weiterhin auf den Seiten der Außenpolitik, sowie online unter kurier.at/Iran und in der Story meines Instagram-Channels.

laila.docekal@kurier.at

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