Mehr Zeit für Ärzte und Patienten

Die neuen Ärztezentren schaffen im Idealfall das, was zu oft fehlt, nämlich: Zeit für das Gespräch.
Christian Böhmer

Christian Böhmer

Was lange währt, wird endlich gut: Fünf Jahre nachdem Bund, Länder und Sozialversicherung in einem Strategiepapier festgehalten haben, wie man den Job des Hausarztes attraktiver machen kann, haben sich Sozialversicherung und Ärztekammer nun auf einen Gesamtvertrag über sogenannte „Primärversorgungseinheiten“ geeinigt.

Der Name ist missglückt, Kranke werden ihren Lieben auch in Zukunft kaum zurufen: „Schatz, ich fahr’ jetzt ins Primärversorgungszentrum.“

Derlei sollte aber nicht den Blick auf die Verbesserungen verstellen, die die neuen Team-Ordinationen versprechen – und zwar für Patienten wie für Ärzte.

Die Bürger profitieren von lebensnahen Öffnungszeiten. Sie müssen sich nicht über Schließtage oder -wochen ärgern und können zudem an Tagesrandzeiten, also früh am Morgen oder nach der Arbeit, ihren Hausarzt sehen.

Für die Hausärzte wiederum bringen die Team-Praxen Vorteile, die sie bisher nicht kannten: Man teilt sich mit Kollegen die Bürokratie, leidliche Notwendigkeiten wie Buchhaltung oder Terminvergabe werden gemeinsam erledigt. Und weil in den Zentren Krankenschwestern, Diätologen und andere Experten arbeiten, können sich Ärzte auf das konzentrieren, wofür sie wirklich ausgebildet wurden.

Im Idealfall schaffen die Zentren, was im Gesundheitssystem oft dramatisch fehlt, nämlich: gemeinsame Zeit für Therapeuten mit den Patienten. Und wenn ihnen das tatsächlich gelingt, dann ist der hoppertatschige Name auch schon fast wieder egal.

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