Donnerstag ließ Ludwig mit zwei radikalen Vorgriffen auf bestehende Pläne des Gesundheitsministers neuerlich aufhorchen: Ab heute in einer Woche dürfen Ungeimpfte nicht mehr zu Veranstaltungen, in Lokale und zum Friseur. Und für 5- bis 12-Jährige soll es eigene Impfstraßen geben. Warum sollte das, was für Kinder in den USA möglich ist, nicht auch für Wiener Kinder gelten – soll die europäische Arzneimittelbehörde in Amsterdam weiter prüfen, bis es zu spät ist? Wenn man die Dynamik der Infektionen betrachtet, muss doch jedem klar sein, dass längst auch kein neuerlicher gesamter Lockdown für alle mehr auszuschließen ist. Denn was kommt nach Mücksteins Stufe 5 (Lockdown für Ungeimpfte), wenn auch dann die Zahlen noch steigen? Keine Regierung hält Bilder von überfüllten Intensivstationen aus. Doch die Wirtschaft hält keinen weiteren Lockdown aus, das Budget keine weiteren Hilfspakete, und wir alle keine lähmenden Wochen ohne soziale Kontakte, die doch den Sinn des Lebens ausmachen.
Wien allen voran, aber auch die anderen Landeshauptleute, haben es dem Gesundheitsminister in den letzten Tagen vorgemacht. Sie verschärfen Maßnahmen, schreiben FFP2-Masken vor, führen Impflotterien durch und Ausreisekontrollen von Bezirken ein. Und sie legen sich nun auch mutig mit den Impfverweigerern an. Denn sie müssen wissen, dass sie wegen eines wenn überhaupt bestehenden Mini-Mini-Risikos andere Menschen in bedrohlichen Situationen die medizinische Betreuung wegnehmen, die Arbeitsplätze anderer Menschen in Gefahr bringen und tausenden Menschen in Gesundheitsberufen, Apotheken, den Rettungsfahrern und Labortechnikern abverlangen, seit fast zwei Jahren über ihre Grenzen zu gehen. Ihnen allen muss ausdrücklich gedankt werden. Sie opfern sich auf, um andere Menschenleben zu retten. Und den Impfgegnern sei an dieser Stelle ganz höflich gesagt: Bitte seid solidarisch und lasst euch impfen! Nicht nur fürs Wirtshaus, sondern für uns alle. Und die Landeshauptleute mögen den Minister heute endlich zum Handeln bringen.
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