Die Preissteigerungen waren auch eines der zentralen Wahlmotive seiner Unterstützer. Der wiedergewählte US-Präsident versprach, mittels höherer Zölle den in den USA erzeugten Waren einen Preisvorteil vor allem gegenüber billigeren asiatischen Produkten zu verschaffen.
Gesagt, getan. Schon in den ersten Wochen seiner neuen Amtszeit begann er sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, und nun eskaliert er den Handelskrieg komplett. Ab sofort werden Strafzölle gegenüber den wichtigsten Handelspartnern Kanada und Mexiko fällig. Zudem werden höhere Zölle auf Waren aus China eingehoben. „Viel Spaß“, schrieb er dazu in seinem sozialen Netzwerk. Die drei Länder werden als Reaktion darauf ihrerseits Zölle anheben.
Bald ist Europa dran
Die Spirale von Zöllen und Gegenzöllen dreht sich also weiter. Kommende Woche wird wieder Europa an der Reihe sein, Trump hat dieses Mal Stahl- und Aluminiumprodukte und wahrscheinlich auch Autos im Visier. Den Börsen, meist ein guter Indikator für die wirtschaftliche Stimmung, geht das alles zu weit, Verkaufen ist nun angesagt. Dabei haben Investoren Trumps Politik bisher meist gutgeheißen, doch bei den ausufernden Zöllen ist Schluss mit lustig.
Eigentlich möchte Trump mit seiner Zollpolitik die Wirtschaft des Landes unterstützen. Das gelingt auch punktuell. Honda etwa will, wird kolportiert, seinen neuen Civic nicht mehr wie geplant in Mexiko, sondern in den USA bauen. Andere Unternehmen haben aus Trumps erster Amtszeit gelernt und Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten errichtet.
Unterschiedlich hohe Zölle
Nachvollziehbar ist sein Ärger darüber, dass die EU generell mehr Zoll auf US-Waren aller Art einhebt als die USA auf EU-Waren; vor allem bei Autos: EU-Fahrzeuge sind mit nur 2,5 Prozent betroffen, umgekehrt sind es aber 10 Prozent. Und dass sich China und Japan mit Abwertungen ihrer Währungen Vorteile verschafft haben, ist ebenso evident.
Dennoch: Trumps Reaktion ist wie so oft überschießend und nicht angemessen. Alle Anliegen könnten auch auf diplomatischem Weg sachlich geklärt werden, doch diese Herangehensweise würde Trumps Naturell widersprechen. Mittelfristig wird er sich dabei aber ins eigene Fleisch schneiden.
Denn höhere Zölle verteuern die importierten Waren, die auch bei der Herstellung von US-Produkten benötigt werden. Die Folge: nicht nur ausländische, sondern auch viele inländische Waren werden teurer. Das wird die Inflation weiter befeuern, die ohnehin bereits seit einigen Monaten wieder steigt. Trump wird dafür wohl wieder die Schuld anderen geben.
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