Das Klimaticket ist von den Zahlen her auf den ersten Blick ein solches. Mit 272.000 Nutzerinnen und Nutzern hat es die Erwartungen übertroffen. Allerdings, so ist zu hören, hat es im Verhältnis weniger neue Bahnfahrer gebracht, sondern überwiegend bisherige Kunden wurden zu Käufern. Heuer wird es eine weitere Steigerung geben, alleine schon deshalb, weil alle Jugendlichen zum 18. Geburtstag das österreichweit gültige Ticket für ein Jahr geschenkt bekommen. Diese PR-Aktion fördert die Regierung mit 120 Millionen Euro.
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Besser allerdings wäre es gewesen, diese Summe in die Infrastruktur zu stecken. Das billigste Ticket nützt dort nichts, wo es keine Schienen gibt oder keine Züge fahren. Aktuell sorgen diesbezüglich wieder die ÖBB für Gesprächsstoff. Nach den Semesterferien werden in der Ostregion bis Ostern 50 von 2.700 täglichen Schnellbahnverbindungen ausfallen. Die dann längeren Wartezeiten von bis zu 30 Minuten sind gerade im Winter nicht die beste Werbung.
Grund sind laut Bahn Lieferverzögerungen bei neuen Zügen sowie Garnituren, die länger repariert werden müssen. Ähnliche Probleme gab es bereits vor Weihnachten mit den Railjets. Und auch auf längeren Strecken, etwa bei den Nightjets, gibt es immer wieder Ausfälle, stundenlange Verspätungen oder kurzfristig eingeschobenes Wagenmaterial, das nicht der Buchung und den heutigen Standards entspricht. Mit dem Wechsel zum Winterfahrplan hat die Bahn übrigens die Preise für die Nachtzüge infolge einer neuen Preisgestaltung (nach Angebot und Nachfrage) still und heimlich sogar fast verdreifacht.
Das Auto ist viel billiger
Wer die Bahn auf der Fernstrecke nutzt, muss ohnehin Idealist sein. Auf der Strecke Wien–Berlin etwa kostet ein Ticket im Schlafwagen rund 170 Euro. Der rund einstündige Flug ist rund 20 Euro günstiger und das Auto (80 Euro Spritkosten) kommt vor allem mehrere Reisende pro Auto viel billiger.
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Die Reaktion auf all diese Probleme kann nicht sein, Autofahren oder Fliegen zu verdammen und zu verteuern oder keine neuen Straßen zu bauen. Sondern die öffentlichen Verkehrsmittel so auszubauen, dass sie zu einer guten Alternative werden. Sonst bleibt Österreich ein Autoland.
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