Zu Jahresbeginn hat man ein Echo aus zum Glück vergangenen Tagen im Kopf: Die nächsten Wochen, hieß es vor bald fünf Jahren gefühlt alle paar Wochen, werden entscheidend sein. Man ist versucht, mit diesem Satz auch die nächsten Monate zu überschreiben.
2025 wird ein Jahr, in dem wir uns wohl mehrfach die Augen reiben werden, verwundert, was alles möglich sein wird. Es ist gut, sehenden Auges in dieses Jahr zu gehen – nicht, um pessimistisch zu werden, sondern um sich auch emotional zu rüsten.
Es wird das Jahr, in dem der Leuchtturm, an dem sich die westliche Welt – wenn auch oftmals zähneknirschend – Jahrzehnte lang orientiert hat, wanken wird. In den USA ist alles möglich, und das ist in der Politik nie ein guter Moment.
Donald Trump hat die Macht errungen, um das Land völlig umzubauen. Er hat mit Elon Musk einen hochgefährlichen Einflüsterer an seiner Seite, der die USA von der nominellen Meritokratie zur Endzeit-Stimmung-geprägten Rechts-Oligarchie umwandeln will – und seinen unermesslichen Reichtum und seine Plattform X zunehmend offen dafür einsetzt.
Was Trump mit dieser Macht anfangen wird, das weiß niemand so genau; zu erratisch, zu wankelmütig und beeinflussbar ist der nächste US-Präsident. Im schlechtesten Fall tut Trump das, was er gesagt hat. Im besten Fall geht ihm dabei die Geduld aus – und seine Loyalisten verzetteln sich wieder, wie bei der ersten Amtszeit, in Machtkämpfe.
In Amerika wurde diese bereits verspielt – in Europa aber haben die Demokraten noch eine Chance, zu beweisen, dass sie die Demokratie wenn schon nicht für die Zukunft, so doch für die Gegenwart herrichten können. Sie müssen etwas zusammenbringen, mit dem sich die Demokratie ursächlich schwertut – einen Befreiungsschlag: Für Migration, Wirtschaft, Bildung braucht es große Ideen und, noch schwieriger, deren Umsetzung, will man nicht weiter den Eindruck erwecken, dass man im Wesentlichen reformunfähig und damit für die Zukunft verloren ist. Schaffen die gemäßigten Parteien das nicht, verzetteln sie sich weiter im situationsblinden, parteipolitischen Klein-Klein, übernehmen auch in Frankreich, in Deutschland, in Österreich die Rechtspopulisten.
Die Stimmen mehren sich, dass 2025 das Ende der Kampfhandlungen im Ukrainekrieg bringen wird – um welchen Preis, ist offen. China hat, mit seinen wachsenden internen Problemen, guten Grund, das Zeitfenster für eine weitere Eskalation Richtung Taiwan zu nützen. Und obwohl versucht wird, sie wegzuwählen:
Auch für die Klimakrise sind die nächsten Monate zumindest vorentscheidend.
Wenn Österreich, wenn Europa durch all das durchkommen will, muss es aufhören, mit sich selbst zu streiten, und die Weichen Richtung Zukunft stellen. Sie wissen: Die nächsten Monate ...
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