Europa hat diese Entwicklungen anfangs belächelt, weitgehend verschlafen, weiter am Verbrenner geforscht, und ist jetzt in Panik, weil die Asiaten den Kunden das bessere Angebot machen. Ein Beispiel: Der chinesische Batteriehersteller CATL (80.000 Angestellte) hat gerade seine „Shenxing+“-E-Autobatterie präsentiert, die 1.000 Kilometer Reichweite verspricht und von leer auf voll in einer Viertelstunde geladen werden kann. Dieser Technologie hat Europa nichts entgegenzusetzen.
Quälendes Lotteriespiel
Die E-Mobilität hat bei uns zwei weitere massive Probleme: Es gibt keine europäischen, leistbaren, familientauglichen Fahrzeuge. Und die Ladeinfrastruktur ist immer weniger das Problem, dafür aber das Bezahlen an der Ladesäule. Es gibt über 50 Ladekartenanbieter, es müssen online Abos abgeschlossen werden, jede Karte gilt nur an speziellen Säulen. Und selbst wenn es theoretisch klappen sollte, versagt viel zu oft die Technik. Das Fahren mit einem E-Auto ist somit ein quälendes Lotteriespiel.
Kanzler Nehammer meint nun, wir sollen doch weiter auf Verbrenner setzen, weil das können wir in Europa. Er sagt aber nicht, dass wir in der EU ab 2027 alle fossilen Treib- und Brennstoffe jedes Jahr teurer machen werden, dafür wurde ein eigenes Emissionshandelssystem (ETS II) beschlossen. Das funktioniert so, dass eine Gesamtmenge an fossilen Treib- und Brennstoffen definiert wird, die jedes Jahr weniger wird, damit die EU die Klimaziele einhalten kann. Wer also Sprit verkaufen will, muss CO2-Zertifikate kaufen.
Sorge um Jobs
Wenn also suggeriert wird, wir sollen ruhig weiter Verbrenner kaufen, ist das eigentlich eine Falle. Niemand wird den Verbrennerfahrern finanziell helfen können, die sich im kommenden Jahrzehnt dann den Sprit nicht mehr leisten können.
Der Kanzler fürchtet zu Recht auch um die vielen Hunderttausend Jobs in der österreichischen Auto-Zulieferindustrie. Doch da sind die Verlierer längst programmiert: E-Autos brauchen weder Auspuffanlagen noch Getriebe, und natürlich keine Verbrennermotoren. Was also tun? Die Antwort kann nur heißen: sich auf den neuen Markt einzustellen. Die Verbrenner werden früher oder später aussterben, auch wenn das heute niemand hören oder wahrhaben will. Die Technologie-Offenheit, die der Kanzler einfordert, ist nur ein Synonym fürs Festhalten an fossilem Sprit. Der Kunde ist schwer verunsichert. Und das Ziel der Klimaneutralität 2040 wird offenbar aufgegeben.
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