Wie enden Kriege? Indem eine Seite kapituliert. Oder beide Seiten zur Erkenntnis kommen, dass sich ihre Kräfte erschöpft haben und auf dem Schlachtfeld nichts mehr zu holen ist.
Oder ein mächtiger Verhandler wie die USA macht Druck. Und: Wie es sich nun im Krieg zwischen Israel und den Terroristen in Gaza abzeichnete, hat sich die ganze Gemengelage in der gesamten nahöstlichen Nachbarschaft so entscheidend verschoben, dass sich Möglichkeiten für ein Kriegsende auftaten.
Nur eines wird auch die schwer geschlagene Terrorgruppe Hamas nicht eingestehen: dass Israel sein Kriegsziel, nämlich die Hamas „völlig zu vernichten“, erreicht habe. Verloren aber hatte die Hamas schon, als sie die zwei Millionen Palästinenser im Gazastreifen mit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in den Krieg stürzte.
In einen Krieg, von dem immer klar war, dass er den Palästinensern nichts als Tod und Zerstörung bringen würde. Denn in der Kalkulation, dass sich die gesamte arabische Welt in einen gemeinsamen Kampf gegen Israel stürzen würde, hatten sich die Terroristen von Anfang an getäuscht.
Jetzt endlich könnten der Krieg, das Töten, das Quälen der israelischen Geiseln, die Todesangst der Palästinenser vor israelischen Bomben zu Ende sein. Israel und die Hamas haben sich endlich auf ein Abkommen für einen Waffenstillstand geeinigt.
Angehörige von israelischen Geiseln demonstrieren für deren Freilassung
Von einem tatsächlichen Kriegsende sind beide Seiten damit freilich noch weit entfernt, von endgültigem Frieden schon gar nicht zu reden. Aber zumindest die Waffen sollten jetzt schweigen. Ein gewaltiger Schritt, die Rettung für Millionen Menschen. Wenngleich die Wunden aus allen Grausamkeiten weiter offen liegen und von großen politischen Leitlinien für die Zukunft Gazas noch wenig erkennbar ist: Eine mögliche, internationale Verwaltung für den Küstenstreifen wird angedacht. Von einem eigenen Staat für die Palästinenser spricht aber niemand mehr.
466 Tage Krieg
Mehr als 469 Tage haben sie getobt, die von der Hamas ausgelösten Kämpfe. Sie haben das Leben von 1.200 Israelis gefordert, 240 Menschen wurden als Geiseln genommen – Dutzende von ihnen dürften diese Tortur nicht überlebt haben.
469 Tage Kämpfe, in denen Israels Armee auf die Angriffe erbarmungslos antwortete, die mehr als 46.000 palästinensische Todesopfer forderten. An die 70 Prozent aller Gebäude im Gazastreifen sind zerstört.
Ist der Krieg nun zu Ende?
Mit viel Glück, ja – wenn sich alle Seiten an ihr Abkommen halten. Ist die Gewalt zu Ende? Mit Sicherheit nicht – denn ein einst halbstaatliches Gebilde mit einer Terrorarmee wie der Hamas wird in Gaza weiter Anhänger haben, die immer wieder einzelne Terrorattacken verüben werden.
Ist Zukunft möglich? Schritt für Schritt, zumindest endlich wieder ein Morgen.
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