Genau, da war doch ein gewisser Herr Putin, der befand, dass es keinen ukrainischen Staat gibt und seine Armee losschickte. Und wie es aussieht, wird der russische Präsident damit Erfolg haben. Er dürfte zumindest Teile der überfallenen Ukraine dauerhaft im eigenen Machtbereich einzementieren.
Da wären wir also wieder an dem Punkt, wo man nach Abermillionen Toten im Zweiten Weltkrieg nie wieder sein wollte: dort, wo sich der Stärkere sein eigenes Recht zimmert und das dem Unterlegenen aufoktroyiert.
Russland zeigt es vor; China schaut interessiert zu, hält sich aber bedeckt: Mit der Rückholung Taiwans in den eigenen Orbit hat das Reich der Mitte keine Eile. Aber es sieht, dass alle Paragrafen des Völkerrechts verschwimmen, sobald der wirklich Starke der Geopolitik auf die heiligen Prinzipien einer friedvollen Welt pfeift.
Man könnte Donald Trump zugutehalten: Wenigstens wird nichts mehr beschönigt. Es geht um pure Macht, den eigenen, amerikanischen Vorteil, Druck, Drohungen, Einschüchterung. Supermachtpolitik auf Steroiden. Und so lange Trump nicht den anderen Mächtigsten – vor allem China – ins Gehege kommt, wird sich daran auch nichts ändern.
Stolpern, gar scheitern könnte der US-Präsident mitsamt dem auch noch kaum zu bändigenden Chef-Disruptor und IT-Milliardär Elon Musk nur an sich selbst: zwei Millionen Bundesbedienstete kündigen, einige Ministerien auflösen, mehrere hundert Milliarden Dollar an Hilfsleistungen an die eigene Bevölkerung einfrieren, nach Gaza auch noch Grönland und Panama erobern.
Und bis nächste Woche unterschreibt Trump bestimmt auch noch weitere interessante Dekrete.
Einige Gerichte konnten Trump zumindest im eigenen Land zeitweise stoppen – einige Länder, Mexiko und Kanada, einen kurzen Zollaufschub aushandeln. Doch was Trumps weltpolitischen Kurs angeht, bleibt derzeit nur zu hoffen, dass er erkennt, dass er sich bei der Summe seiner irrwitzigen Pläne verrechnen könnte.
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