Die rote Abwärtsspirale
Wie nicht zuletzt auch die jüngste OGM-Umfrage für den KURIER zeigt: Die Positionen scheinen derzeit ziemlich einzementiert zu sein. Die FPÖ liegt klar an der Spitze, dahinter folgt die ÖVP und die SPÖ kann schon seit Monaten nicht mehr den dritten Platz verlassen. Und das nur etwas mehr als ein Monat vor dem Wahltag am 29. September. Somit deutet alles darauf hin, dass es zu einem Showdown Kanzler Karl Nehammer und Herbert Kickl um den Wahlsieg kommen wird, bei dem Andreas Babler nur noch die Zuschauerrolle bleibt.
Dabei ist diese Woche anfangs für den roten Parteichef durchaus erfolgreich verlaufen. Obwohl es zu Beginn den Anschein hatte, dass seine oberösterreichischen Genossen in der Linzer Lügen-Affäre die Wiener Parteizentrale links liegen lassen, folgte am Freitag dann doch der endgültige Rücktritt des parteiintern mächtigen Bürgermeisters Klaus Luger. Jetzt gibt es natürlich verschiedenste Versionen, was am Ende des Tages entscheidend war, dass der Linzer Stadtchef doch noch das Handtuch geworfen hat. Unterm Strich bleibt, dass die Frage gelöst worden ist, bevor Andreas Babler am Montag zum ORF-Sommergespräch muss. Im Sinne des Parteichefs. Das war für Andreas Babler – vor allem parteiintern – vorerst ein Erfolg. Bei den Diskussionen um die Kleingarten-Affäre in Wien oder die Signa-Aktivitäten von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer war das Ergebnis noch ein ganz anderes gewesen.
Seine Hoffnung, mit diesem Kraftakt, mit diesem mühsam erkämpften Erfolg, im Wahlkampf-Finale noch einmal das Ruder herumzureißen, währte nur kurz. Wenige Stunden nach der Rücktrittsankündigung aus Linz tauchte das Schreiben der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures auf, in dem sie den Wahlkampf von Babler und seinem Team heftig kritisiert. Das ist für die Löwelstraße der Super-GAU. Die Grande Dame der Wiener SPÖ, die hinter Andreas Babler an zweiter Stelle kandidiert, die ganz eng mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zusammenarbeitet, attestiert dem roten Wahlprogramm „Unernsthaftigkeit“.
Damit wird das ORF-Sommergespräch für Babler am Montag plötzlich wieder zum Husarenritt. Da klingen die Ansagen aus Wien, dass man ohnehin hinter dem Parteivorsitzenden stehe wie Hohn. Die Linzer Lügen-Affäre und so manche parteiinterne Kritik aus den Bundesländern sind da nur noch Nebenschauplätze.
Für Andreas Babler steht in den kommenden Wochen sehr, sehr viel auf dem Spiel. Wenn er am 29. September scheitert, dann liegt das aber nicht nur an seiner Person. Dann liegt es vor allem auch daran, dass er im Gegensatz zu Karl Nehammer und Herbert Kickl keine geschlossene Partei hinter sich hat.
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