Zweifelsohne sind damals gravierende Fehler passiert. Etwa die Schließung der Schulen, welche wohlwollend noch damit zu rechtfertigen ist, dass man zunächst schlichtweg zu wenig über die Natur des Virus wusste. Anders verhält es sich mit der Einführung der Impfpflicht Ende 2021: Schon damals war klar, dass es sich dabei mehr um einen politischen Kuhhandel, denn um eine medizinisch notwendige und sinnvolle Maßnahme handelte.
Dinge, die heute aber niemand mehr ernsthaft bestreitet. Womit sich die Frage stellt, was genau die FPÖ mit ihrem U-Ausschuss bezwecken will. Zumal bezweifelt werden darf, dass es ihr um eine ernsthafte Aufarbeitung der damaligen Ereignisse geht. So spricht FPÖ-Chef Herbert Kickl anlässlich des fünften Jahrestags des ersten Lockdowns von einer „Corona-Diktatur der Einheitspartei“. Dass er und seine Mitstreiter vor fünf Jahren selbst laut nach einem Lockdown riefen, verschweigt er heute geflissentlich. So viel zum Thema Ehrlichkeit, die der FPÖ-Chef nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Thema Corona gerne einfordert.
Freilich: Die anderen Parteien unternehmen wenig, um der FPÖ den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zu einem sachlich-serösen Umgang mit Corona würde allen voran gehören, sich besser auf künftige Pandemien vorzubereiten. Wie zum Beispiel mit einer unter anderem vom Rechnungshof eingeforderten Reform des Pandemiegesetzes, das in seinen Grundzügen noch aus der Monarchie stammt und somit völlig überaltert ist.
Das neue Gesetz hätte noch unter der türkis-grünen Regierung beschlossen werden sollen. Doch es kam wie immer: Das Vorhaben scheiterte wie so viele Reformvorhaben an den Gegensätzen zwischen Bund und Ländern.
Die neue Regierung hat vorsorglich gleich ganz darauf verzichtet, das Thema ins Regierungsprogramm zu schreiben. Ganz so, als ob angesichts der Zustände vor fünf Jahren mit dem Wirrwarr an Regeln und Maßnahmen kein Handlungsbedarf bestünde. Ganz so, als ob man über die damaligen Ereignisse am liebsten den Mantel des Schweigens hüllen wollte. Dass davon erst recht wieder die FPÖ profitiert, sollte nicht verwundern.
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