Die Knappheit ist da

Unternehmen fehlt es an Nachwuchs-Fachkräften. Auch, weil die vielen Versuche, die Lehre attraktiver zu machen, gescheitert sind.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Nun hat der Fachkräftemangel jenes Ausmaß erreicht, vor dem  seit Jahren gewarnt wurde. Die Vorhersage über viele Jahre lautete: Der demografische Knick wird kommen,  Unternehmen werden Stellen nicht mehr besetzen können. Und vor allem: Es wird zunehmend an Nachwuchs  fehlen, weil die Jahrgänge schwächer werden. Stichwort: Babyboomer gehen (zum Teil zu früh) in Pension, Junge kommen weniger nach.

Diese Zukunft ist jetzt.

Unternehmen  können Stellen nicht mehr besetzen – und in Folge Aufträge nicht mehr annehmen.  Das wiederum mindert den  Unternehmenserfolg und schwächt die Volkswirtschaft. Zum demografischen Problem kommt, dass man zwar bei der Lehre  an vielen Stellschrauben zu drehen versucht, sich der Erfolg aber nicht einstellen will. Und Corona  die Lage nochmals verschärft hat: Weil Firmen auf die Bremse hüpften und   keine Lehrstellen anboten, entschieden  sich viele für  die Schule. Wieder weniger potenzielle Lehrlinge

Die Schule ist überhaupt der größte Konkurrent für die Lehre. Jahrelang wurde die Matura  als „Mindestausbildung“ propagiert. In der Wissensgesellschaft kein falscher Ansatz.  In Deutschland  etablierte deshalb ein findiger Unternehmer  das Gymnasium mit Lehre. Eine gute Idee, weil man Jugendlichen damit beides bietet: schulische General-Ausbildung und  Praxis  im Beruf. 

Kommt Ihnen bekannt vor? In Österreich haben wir ein  ähnliches Modell mit den berufsbildenden höheren Schulen.   Hilft dem Arbeitsmarkt insgesamt aber nicht. Den  Unternehmen  gehen all diese Jugendlichen ab: Sie stehen dem Jobmarkt erst nach der Matura zur Verfügung; und sie sind als   Mitarbeiter ganz anders – nicht mehr von der Firma für die Firma herangezogen und ausgebildet.    

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