Langsames (Ver)Sickern

Langsames (Ver)Sickern
Die EU-Kommission will das Klima retten - das wird teuer für alle, Widerstand vorprogrammiert.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Klimaziele und Bekenntnisse dazu gab es schon viele – Papier ist geduldig, und die Bänke, auf die man es schieben kann, sind lang. Doch jetzt hat die EU-Kommission die Bekenntnisse in Gesetzestexte gegossen. Sie sagen, was zu tun ist, wenn die zunehmend unter Klima- und Wetterkatastrophen ächzende Welt für künftige Generationen lebenswert bleiben soll.

Das, was der Kommission vorschwebt, ist ein Umkrempeln unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Sukkus: Wer privat wie industriell weiter CO2 in die Luft schleudert, zahlt viel; wer umbaut und umsteigt auf erneuerbare Energie, zahlt (zum Teil gefördert) auch. „Nichts wird leicht“, sagte Kommissar Frans Timmermans. Das ist noch ein Euphemismus: Wenn die EU klimafit werden will, wird das verdammt teuer für alle Beteiligten.

In Brüssel ist das gesickert. In den einzelnen Staaten wird es – lange ehe es bei der Bevölkerung sickert – für große Aufregung sorgen. Wobei man einzelne Maßnahmen, ihre Umsetzbarkeit und fehlende Begleitschritte hinterfragen darf – aber wenn das ganze Paket schon an der Empörung über keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 scheitert, dann ist das Sickern ein schnelles Versickern. Und dann droht der ambitionierte Green Deal zu scheitern wie viele andere EU-Großprojekte (redet noch wer vom Migrationspakt?). Dass die Bänke dieser Welt aber nicht mehr ewig lang sind, sollte auch langsam gesickert sein.

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