Konzept der Zukunft: wohl ohne Auto

Für die Wiederbelebung von Einkaufsstraßen braucht es ein paar Zutaten: Gastronomie, Veranstaltungen, schöne Geschäfte. Aber bloß keinen Verkehr.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Man kann sich ziemlich sicher sein: Jeder Trend hat auch immer einen Gegentrend. Die totgesagten Einkaufsstraßen – weil: man kauft ja nur noch im Shopping Center oder im Internet – sind bei genauer Betrachtung ziemlich lebendig. Zugegeben nicht alle, aber einige. Beispiele sind die Währinger Straße jenseits des Gürtels, die von Gastronomie belebte Lerchenfelder Straße, die wieder auferstandene Wollzeile oder die Rotenturmstraße, die gerade komplett neu gestaltet wird.

Aber auch außerhalb Wiens gibt es wunderbare Beispiele gelungener Revitalisierung: die Fußgängerzone in Eisenstadt etwa, auch Wiener Neustadt tut viel, damit die Geschäftsstraßen wieder lebendig werden.

Einkaufen mit Konzept

Warum das einigen Straßen gut gelingt? Weil sie ihr Konzept neu denken und auf den richtigen Mix setzen. Viel Gastronomie und Veranstaltungen, ein guter Mix an Geschäften, tunlichst nicht die üblichen Konzernketten. Eine Fußgänger- oder Begegnungszone. Letzteres sorgt anfangs immer für besonders viel Aufregung: als die Mariahilfer Straße stark verkehrsberuhigt wurde, diskutierte man monatelang darüber, dass mit den Autos auch die Menschen verschwinden werden.

War nicht der Fall. Auch auf der Währinger Straße, wo 14 Bäume gepflanzt und 13 Parkplätze aufgegeben wurden, war die Aufregung besonders groß. Heute ist die Straße schöner und lebendiger denn je.

Das zeigt: wo Menschen sich aufhalten, muss der Verkehr weichen. Flanieren, spazieren, in Schanigärten sitzen geht ohne Verkehr und Lärm besser. Das Auto in der Stadt ist ohnehin angezählt. Zeitgemäße Stadt- und Umweltpolitik muss auf Öffis umlenken, das Auto weiter unattraktiv machen. Grüne Oasen und Begegnungszonen werden in großen Metropolen bald einmal sehr normal sein. Oder könnten Sie sich noch vorstellen, dass am Graben die Autos fahren?

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