Stunde der Wahrheit

Norwegen wird weltweit als E-Auto-Pionier bewundert. Nicht umsonst.
Maria Brandl

Maria Brandl

Bis 2050 möchte die EU keine konventionellen Pkw in den Städten fahren sehen

von Maria Brandl

über Norwegen

"Bis 2050 möchte die EU keine konventionellen Pkw in den Städten fahren sehen", war auch auf dem Vie-Mobility-Symposium im Wiener Rathaus zu erfahren. Die Kosten für die nötige Infrastruktur werden mit 1500 Milliarden Euro angege­ben, dazu kommen weitere 1000 Milliarden für den Kauf der Autos.

Als Vorbild, wie dieser Umstieg von Öl auf Strom gestaltet werden kann, sieht sich Norwegen. Dort ist elektrisches Fahren dank Strom aus 99 % Wasser­kraft tatsächlich -frei, dort haben Bürger, Politiker und Betriebe in den vergangenen 22 Jahren konse­quent eine attraktive Basis für E-Mobilität erarbeitet. Bei einem E-Auto-Kauf sind weder Mehrwert- noch Zulassungssteuer zu bezahlen, Parken in der Stadt ist ebenso gratis wie meist das Laden (siehe Seite 6) . Damit kosten E-Autos nicht mehr als "normale" Pkw, die dafür die Zeche bezahlen. Für normale Pkw müssen Käufer nämlich horrend hohe Steuern zahlen, um den Steuerausfall für den Staat durch E-Autos zu kompen­sieren. "Dieses Modell ist auch in Staaten, die von der Wirtschaftskrise betroffen sind, machbar", so Rune Haaland, norwegischer Vorzeige-Aktivist. Die Stunde der Wahrheit kommt dann, wenn nicht mehr genug normale Pkw gekauft werden, um diesen Ausgleich zu schaffen. Dann müssen die E-Autos wettbewerbsfähig sein.

Auch bei uns ist es Zeit für die Politiker zu zeigen, ob sie über E-Mobilität reden oder sie umsetzen wollen. Dann müssen sie Anreize dafür schaffen, nicht nur für Firmen wie bisher, auch für Privatkäufer. Normale Pkw nur an den Pranger zu stellen, ist unfair und feig.

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