Stromschlag

Das visionäre Batterietausch-Projekt wurde von der wirtschaftlichen Realität eingeholt. Die E-Auto-Zukunft ist dennoch nicht abgesagt – sie wird nur ganz anders.
Horst Bauer

Horst Bauer

All die in den letzten Jahren entwickelten Komponenten werden wesentlich zur Effizienzsteigerung künftiger Autogenerationen beitragen

von Dr. Horst Bauer

über die Pleite von Better Place

Dass das so nicht funktionieren kann, wussten in dem Fall nicht erst nach dem Scheitern des Projektes viele.

Dennoch gelang es dem ehemaligen Manager eines Softwarekonzerns in den vergangenen Jahren, Millionen von privaten Investoren und staatliche Förderungen einzusammeln, um damit Batterie-Wechselstationen für Elektroautos aufzubauen. Nicht genug damit, schaffte es Shai Agassi sogar, mit Renault einen Autohersteller dazu zu bringen, ein Modell so zu konstruieren, dass es mit der von seiner Firma Better Place vorgegebenen Tausch-Infrastruktur kompatibel ist. Dass der Fluence mit seiner dadurch für die Raumausnutzung im Innenraum ungünstig platzierten Batterie einen Start-Nachteil gegenüber anderen E-Autos hatte, machte die Aussicht auf exklusive Flottenlieferungen an die Better-Place-Projekte von Israel bis Hawaii offenbar wett.

Jetzt ist die Blase geplatzt und Better Place endgültig pleite. Dass damit – und mit dem ebenfalls unrühmlichen Ende des Elektro-Traumautoproduzenten Fisker sowie den schleppenden Absatzzahlen von Nissan Leaf oder Opel Ampera – die Zukunft des E-Autos schon wieder vorbei wäre, stimmt dennoch nicht. All die von der Autoindustrie und zahlreichen branchenfremden Firmen in den letzten Jahren entwickelten Komponenten werden nämlich ganz wesentlich zur Effizienzsteigerung künftiger Autogenerationen beitragen. Auch wenn diese nicht auf reinen Elektro-Antrieb zurückgreifen werden.

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