Strohfeuer

Biogas aus und überflüssigem Windstrom könnte Gasautos vom dreckigen Image befreien. Was China damit zu tun hat.
Maria Brandl

Maria Brandl

Ob Biomethan mehr wird als ein Strohfeuer, wird sich weisen.

von Maria Brandl

über CO2-Verwertung als Biogas

Kunden sind nicht nur für Autohersteller ein kompliziertes Wesen: Unberechenbar, bockig und irrational in ihrer Entscheidung. So auch gegenüber Gas im Tank. Seit Jahren werden dessen Kosten- und Umweltvorteile den Kunden gepredigt, steigt das Angebot an Tankstellen und an Autos, jedoch: Das Interesse hält sich in Grenzen.Heuer wurden in Österreich bisher ca. 380 Pkw mit Gasantrieb verkauft – weniger als mit E-Antrieb. In Deutschland ist der Verkauf ähnlich mäßig. Mit Vernunft lässt sich dies nicht erklären. Schon eher mit der jüngsten Studie des Umweltbundesamtes über den Kauf alternativer Fahrzeuge, wo die Befragten das Gasauto als „nicht wirklich umweltfreundlich“ bezeichneten.Hier könnte Biomethan helfen. Gewonnen aus überflüssigem Windstrom und aus Rauchgasen von Kraftwerken. Noch handelt es sich um Pilotprojekte und wird Biogas hauptsächlich aus Abfällen aus der Landwirtschaft erzeugt. Allein mit dem ungenützten Stroh in Deutschland könnte man vier Millionen Gasautos betreiben, so VW.Ob Biomethan mehr wird als ein Strohfeuer, mit dem Milliarden an Steuergeldern verheizt werden, ähnlich dem vor Jahren hoch gepriesenen verflüssigten Gas (GTL), wird sich zeigen. Noch ist unklar, wer den Wettkampf um die Energiequellen der nächsten Jahrzehnte gewinnt: Strom, Gas oder Wasserstoff. Dass China plötzlich stark auf Gas für Autos setzt, wird auch Europa beeinflussen. Die Hersteller stellen die Weichen bereits um.

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