Österreich ist anders

Maria Brandl

Maria Brandl

Für die Bürger dagegen bleibt der Kauf von E-Autos Privatvergnügen, das man sich leisten können muss.

von Maria Brandl

zum Thema Elektromobilität

Ja, Österreichs Treibhausgasemissionen aus dem Verkehr sind seit 1990 um 60 % gestiegen. Ja, Österreich verfehlt hier seine Umweltziele.Aber: Es gibt auch die andere Seite. Österreich war neben Norwegen mehrere Jahre der Elektroauto-Pionier in Europa. Nirgendwo sonst wurden in den vergangenen Jahren so viele E-Fahrzeuge zugelassen wie in diesen beiden Staaten. Stromvehikel-Vorreiter wie die Modellregion „Vlotte“ in Vorarlberg kennt man sogar in Japan. Die meisten Elektromobile wurden anfangs sogar in Eigenregie vor Ort gebaut oder umgerüstet, weil es noch keine Serienmodelle gab. Echter Pioniergeist eben.Doch nun trennen sich die Geister. Während sich Norwegens Stromrevolutionäre als Katalysator der E-Mobilität für die ganze Welt sehen und dafür von Staat und Wirtschaft viel Geld investiert wird, ist Österreich nicht so radikal. Hier hofft die Regierung auf möglichst viele Aufträge für Auto- und Zulieferindustrie und damit verbundene neue Arbeitsplätze.Für die Bürger dagegen bleibt der Kauf von E-Autos Privatvergnügen, das man sich leisten können muss. Kein Wunder, dass das Interesse für E-Autos bei Besserverdienern am höchsten ist. Selbst bei Spritpreisen von 4 € pro Liter würden nur 14 % auf E-Autos umsteigen, so die neue Studie des Umweltbundesamtes (siehe Seite 6) . Osloer-Zuckerln wie Gratisparken und Benutzen der Busspur für E-Autos sind in Wien nicht geplant.Auch wenn die Ziele des Umweltministers für 2020 damit wohl nicht erreicht werden, die Finanzministerin kann aufatmen: Zu viele E-Autos würden sich denkbar schlecht auf die Mineralölsteuereinnahmen auswirken.

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