Gas geben

Der neue Anlauf zur Etablierung von Erdgas als Treibstoff erinnert an den E85-Flop.
Horst Bauer

Horst Bauer

Damit das passiert, müsste der Staat auf ein paar Steuern verzichten

von Dr. Horst Bauer

über die Chancen von Erdgas als Treibstoff

Die Grundaufstellung ist ähnlich. Energie-Lieferanten, ein paar Autohersteller und ein Autofahrerclub starten eine Initiative zur Förderung eines alternativen Kraftstoffes, der Vorteile für die Umwelt und das private Tankbudget der Nutzer bietet und technisch sofort einsetzbar ist.

Zuletzt ging es dabei gegen Ende des vergangenen Jahrzehnts um E85, also die Beimengung von 85 % Ethanol zum Benzin. Mehrere Hersteller boten Modelle an, deren Motoren dem besonderen Gemisch gewachsen waren, die Mineralölindustrie versprach den Ausbau des Tankstellennetzes und der Landwirtschaftsminister pries heimische Rübenäcker als ökologischen Ölquellen-Ersatz.

Heute ist von E85 keine Rede mehr. Die Initiative scheiterte am schleppenden Ausbau der Infrastruktur und den zu hohen Kosten für die potenzielle Kundschaft.

Jetzt geht es um Erdgas. Die Technik ist lange erprobt, neue Modelle großer Hersteller kommen demnächst auf den Markt und die Versorgungssicherheit ist laut E-Control auch kein Problem. Tankstellen gibt’s schon mehr als seinerzeit für E85, auch wenn außerhalb der Ballungszentren immer noch etwas Pioniergeist gefordert ist, um sie zu finden.

Damit es mehr werden, muss die Nachfrage steigen. Aber damit das passiert, müsste der Staat auf ein paar Steuern verzichten. Also etwa Erdgas für mehrere, vorher fixierte Jahre nicht besteuern und in dieser Zeit auch die NoVA für Erdgas-Autos aussetzen.

Und genau daran wird’s dann leider wohl wieder scheitern.

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