Die Schmäh-Gefahr

Die Energiewende findet tatsächlich in großem Umfang statt, aber ganz anders, als es sich ihre Befürworter erträumten.
Maria Brandl

Maria Brandl

Ob das billige Gas auch die Freude zum Spritsparen verdirbt, wird sich weisen

von Maria Brandl

über Gasboom contra CO2-Ziele

Amerika im Gasrausch“, so Die Zeit vergangene Woche. Es geht um das Thema Schiefergas. Manche glauben, dass es die Welt verändern wird. Aber noch ist weder absehbar, wie groß diese Gasvorräte wirklich sind, noch, ob es sich auch rechnet, wenn die gigantischen Umweltfolgen miteingerechnet werden.

Doch kurzfristig hat es bereits einiges bewirkt. So führt es dazu, dass Kohle global wegen des Überangebots zu so günstigen Preisen angeboten wird, dass selbst in Deutschland viele umweltfreundliche Gaskraftwerke abgeschaltet werden und immer mehr Strom mit der vor Kurzem noch als „pfui“ geltenden Kohle hergestellt wird. Trotz viel geringerer Effizienz, aber höherem CO2-Ausstoß. Selbst Wärmedämmung ist wieder weniger gefragt, so Umfragen. Unter den Autoherstellern reagiert nicht nur VW auf den Gasboom mit entsprechenden Modellen.

Ob das billige Gas auch die Lust zum Spritsparen verdirbt, wird sich weisen. Beim Siegeszug des Dieselmotors war’s so. Kunden waren von den sparsamen TDI-Motoren so begeistert, dass sie sich gleich deutlich stärkere und größere Autos kauften, die im Verbrauch nicht teurer kamen als bisherige Kleinwagen mit Benzinmotor. Dieses Mal könnte der weltweite Boom des Auto-Teilens dazu beitragen. Zu leicht lässt sich der Verbrauch in smarten All-in-Tarifen verstecken. Und wer teilt, ist ohnehin „öko“.

Auch wo „Elektro“ draufsteht, könnte künftig ganz schön viel Kohle drin sein.

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