Benzin im Blut

Die Bedeutung der Bestellung von Mary Barra zu Chefin von General Motors geht über die Geschlechterfrage weit hinaus.
Horst Bauer

Horst Bauer

Die Bedeutung dieses Schrittes geht aber über die Geschlechterfrage hinaus

von Dr. Horst Bauer

über die erste Frau an der Spitze von General Motors

Die Überbringung der schlechten Botschaft für Chevrolet hat er ihr noch abgenommen. Dass man sich mit der als interner Konkurrent zu Opel etablierten Marke aus Europa zurückzieht, verkündete GM-Boss Dan Akerson noch selbst.

Kurz danach überraschte General Motors mit dem vorgezogenen Rückzug Akersons ins Privatleben und der Bestellung einer Frau als neuer Chefin des wieder zweitgrößten Automobilherstellers der Welt. Dass es mit Mary Barra jetzt erstmals einen weiblichen CEO in der traditionellen Männerbranche gibt, sorgt für Aufsehen auch abseits der Autoindustrie.

Die Bedeutung dieses Schrittes geht aber über die Geschlechterfrage hinaus. Denn mit der bisherigen Entwicklungschefin an der Spitze des Konzerns endet dort die Ära der „Erbsenzähler“, wie die Finanz-Manager von den Entwicklern gerne genannt werden. Sowohl die als Sanierer von außen geholten letzten beiden Konzernchefs, als auch deren Vorgänger waren keine Ingenieure. Die neue Chefin jedoch weiß nicht nur, wie man ein Auto konstruiert und baut. Sie ist auch keine Job-Hopperin, sondern im Konzern verwurzelt, wo sie einst als Werkstudentin begonnen hat.

Dass jetzt nicht nur die beiden anderen Autogiganten Toyota und VW von Chefs mit Benzin im Blut erfolgreich gelenkt werden, sondern auch der Nachbar in Detroit, könnte den Gremien der von einem Ex-Manager der Flugzeug-Industrie und einem Finanz-Experten geleiteten US-Konkurrenten Ford und Chrysler zu denken geben.

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