Begegnungszonen

Maria Brandl

Maria Brandl

Wie Begegnungszonen das Geschäft für die Autoindustrie ankurbeln

von Maria Brandl

über Fußgängerschutz

Die Zahl der Verkehrstoten ist in den vergangenen Jahrzehnten rasant gesunken. Zumindest in den Industriestaaten. Insgesamt sterben derzeit weltweit rund 1,2 Mio. Menschen jährlich im Verkehr.

Vor allem Schwellenländer haben vieles noch vor sich, was in Industriestaaten die Sicherheit erhöht hat: Tempolimit, Gurtenpflicht, Promillegrenze und zwar nicht nur als Gesetz, sondern auch in der Praxis.

Als einen der größten Beiträge zur Unfallvermeidung bezeichneten Sicherheitsexperten bisher die „Trennung der Verkehrsteilnehmer“, also eigene Verkehrsflächen für Fußgänger, Radfahrer, motorisierten Verkehr sowie Bus und Bim. Enorme Summen wurden dafür investiert. In Staaten mit den schlimmsten Unfallstatistiken fehlt diese Trennung. Fußgänger, Eselfuhrwerk und Radfahrer gegen Motorrad, Pkw und Lkw sind traditionell eine gefährliche Mischung.

Das haben Politiker in Mitteleuropa offenbar vergessen, wie die neuen Verkehrsregeln zeigen: Vorhandene Radstreifen müssen von Radfahrern nicht mehr benützt werden, „Begegnungszonen“ werden ausgerufen, wo wieder alle vereint sind: Fußgänger, Radfahrer, motorisierte Verkehrsteilnehmer.

Der schwächelnden Autoindustrie kommt dies gerade recht. Sind diese neuen Verkehrsregeln doch mit dem Druck zu immer zahlreicherer Assistenzsysteme im Auto verbunden, von der aktiven Motorhaube bis zum City-Notbremsassistenten. Selbst das vollautomatische Fahren bietet sich dafür an.

Ob das reicht, werden die künftigen Unfallbilanzen zeigen. Sicher ist: Es wird ein großes Geschäft.

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