Auto vom Christkind

Autokäufer erleben gerade die beste Zeit des Jahres. Und die Hersteller jene, in der kräftig in den eigenen Sack gelogen wird.Wenn schon der Marktführer selbst mitmacht, ist wohl ein Damm gebrochen.
Horst Bauer

Horst Bauer

Günstiger als jetzt wird man wohl kaum mehr zu seinem Wunschauto kommen.

von Dr. Horst Bauer

über Rabatte

Dass neue Modelle von diversen um Aufmerksamkeit kämpfenden Herstellern bereits zum Marktstart mit kreativ verbrämten „Frühbucher-Boni“ unter dem eigentlichen Listenpreis angepriesen werden, hat ja bereits Schule gemacht. Seit aber selbst die neueste Generation jenes Autos, das seit Jahrzehnten die heimische Zulassungsstatistik souverän anführt, von seinem um die weltweite Nummer-1-Position rittern­den Hersteller mit stolzen 2000 Euro Rabatt beworben wird, ist klar, wie stark der Druck geworden ist, um die eigenen Vorgaben in einem gesättigten Markt erfüllen zu können.Wenn sich die Realität nicht an die Prognosen der Marketing-Gurus der Konzerne hält, brennt bei denen am Ende des Jahres genauso der Hut wie bei den Händlern, deren Vergütungen von der Erreichung der vorab festgesetzten Absatzzahlen abhängig sind. Da wird dann nicht nur zur ultimativen Rabatt-Keule gegriffen, sondern auch der Versuchung erlegen, mit Kurzzulassungen die Bonus-Hürde zu überspringen (Händler) bzw. die falschen Prognose-Zahlen zumindest auf dem Papier zu erreichen (Hersteller).Diese wegen der seit dem Sommer stark rückläufigen Märkte in Europa und der Produktions-Überkapazitäten heuer besonders große Kluft zwischen Theorie und Praxis ist für liquide Auto-Käufer wie ein Geschenk vom Christkind. Günstiger als jetzt wird man wohl kaum mehr zu seinem Wunschauto kommen.

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