Willkommen im 21. Jahrhundert

Österreich muss nun beim Lehrerdienstrecht dorthin, wo es bei der Ausbildung der Pädagogen endlich ist.
Karin Leitner

Karin Leitner

Logischer nächster Schritt ist ein zeitgemäßes Dienst- und Gehaltsrecht.

von Karin Leitner

über das Lehrerdienstrecht

Österreich gilt in vielerlei Hinsicht als Vorzeigeland, als Vorreiter bei Reformen. In Sachen Schule ist die heimische Politik gar Weltmeister. Darin, Neuerungen zu versprechen – die es dann nicht gibt, weil sie an allerlei Widerständen scheitern. Selbst wenn es den Regierenden gelingt, trotz ideologischer Differenzen Konsens zu finden, heißt es von den Standesvertretern meist Njet. Und alles bleibt wie gehabt. So auch der schlechte Leumund für die Pädagogen, unter dem vor allem die engagierten leiden.

Umso erfreulicher, ja nachgerade historisch ist die rot-schwarze Einigung auf eine neue Lehrerausbildung. Was in anderen Ländern längst Usus ist, soll fortan auch hierzulande gelten: Pädagogen werden einheitlich geschult, womit Schluss sein soll mit der Zwei-Klassen-Gesellschaft und Standesdünkeln.

Und: Künftig sollen nur jene Lehrer werden, die dafür taugen. Derzeit werden ja nur potenzielle Pflichtschullehrer abgeklopft, Gymnasiallehrern wird der Eignungs-Check erspart. Dass es den alsbald für alle gibt, wird auch allen nutzen: Nicht nur Kinder leiden unter schlechtem Schulpersonal; auch für angehende Pädagogen ist es besser, keinen Beruf zu erlernen, der sie später unglücklich macht.

Logischer nächster Schritt ist ein zeitgemäßes Dienst- und Gehaltsrecht. Schon ÖVP-Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer hat es in Aussicht gestellt, nun doktert ihre SPÖ-Nachfolgerin Claudia Schmied seit Monaten mit den Gewerkschaftern daran herum. Mehr in den Klassen sein sollen Neueinsteiger, dafür winkt eine höhere Anfangsgage. Zweiteres ist deren Vertretern willkommen, Ersteres ist verpönt. Auch da gilt es, Verhinderern zu trotzen, damit Österreich dort ankommt, wo es bei der Ausbildung jetzt ist: im 21. Jahrhundert.

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